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Weiteres „Sechs-Punkte-Spiel“ – Grimma gastiert in Neugersdorf

Vorschau auf den 20. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Oberlausitz Neugersdorf –
FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 11.02.2023

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Jahnsportanlage, Neugersdorf

 

Vergangenen Samstag um 15.20 Uhr – gerade hat der FC Grimma seinen Rückrunden-Auftakt in der Oberliga vor heimischer Kulisse gegen den FC Einheit Wernigerode mit 1:4 (0:2) in den Sand gesetzt. Die Stimmung im Anschluss war dementsprechend, die Kritik an die Mannschaft daher absolut berechtigt – so darf man sich im Abstiegskampf nicht präsentieren! Erstmals in dieser Saison sind die Muldestädter daher auf einen direkten Abstiegsplatz abgerutscht, aktuell belegen die Grimmaer den drittletzten Rang. Dementsprechend wurde die Partie innerhalb der Trainingswoche per Videostudium schonungslos ausgewertet, so dass nun auch der Allerletzte begriffen haben sollte, dass es auch in dieser Serie einzig darum geht, die Klasse in der Oberliga zu realisieren. „Ich erwarte eine deutliche Reaktion der Mannschaft“, so Trainer Steffen Ziffert. „Wenn wir weiter so leidenschaftslos auftreten, wird es schwer werden, unser Ziel zu erreichen. Andererseits bin ich davon überzeugt, dass wir am Wochenende nicht so einmal solch eine schwache Vorstellung abliefern.“ Davon ist auch dringend abzuraten, schließlich steht für die Muldestädter das erste „Sechs-Punkte-Spiel“ auf dem Programm. Am Samstag führt die Reise zum ebenfalls gebeutelten FC Oberlausitz Neugersdorf, der aktuell noch einen Platz hinter den Grimmaern platziert ist. In den ersten beiden Begegnungen der Rückrunde verließ man jeweils als Verlierer das Feld (0:1 gegen Freital, 0:4 in Erfurt gegen Fahner Höhe), auch wenn die Oberlausitzer vor allem am vergangenen Wochenende personell nicht unbedingt auf Rosen gebettet waren. Daher geht es für beide Teams am Samstag um alles, die Wichtigkeit dieser Begegnung sollte beiden Mannschaften bewusst sein. Der Anstoß erfolgt um 13.30 Uhr in der Jahnsportanlage auf Kunstrasen, weil der Rasenplatz in der Sparkassen-Arena Oberlausitz aufgrund der Witterungsbedingungen der letzten Tage und Wochen noch nicht bespielbar ist. Doch dies muss den Muldestädtern egal sein – in Neugersdorf zählt nur ein Sieg.

Von 2015 bis 2019 in der Regionalliga Nordost auf Punktejagd gehend, absolvieren die Neugersdorfer mittlerweile ihre vierte Oberliga-Saison in Serie. Nachdem die Mannschaft von Trainer Stefan Fröhlich (44) in der abgelaufenen Spielzeit bis zum Winter in der gefährdeten Tabellenregion postiert war, glänzte der FCO mit einer sehr guten Rückrunde und kam in der Endabrechnung auf Tabellenposition sechs ein. Doch stehen die Neugersdorfer aktuell vor einer schweren Saison. Mit Colin von Brezinski, Emanuel Brühl (beide Freital), Franz Magdeburg (Zorbau), Robby Golzsch (Mügeln), Ole Meißner (Weiden), Niklas Rietschel und Sebastian Schober (beide Bischofswerda) verließen eine ganze Reihe wichtiger Spieler im Sommer den Verein, was der Club versuchte, mit jungen Spielern aufzufangen. Dass dies jedoch Zeit benötigt, hat die Hinrunde gezeigt. In dieser Zeit kamen die Oberlausitzer niemals aus der unteren Region heraus, vor allem in den Auswärtsspielen (vier Punkte aus neun Spielen) klemmt aktuell deutlich die Säge. Dass die junge Mannschaft jedoch durchaus Potenzial besitzt, ließ die Elf in der 1. Halbserie nichtsdestotrotz das eine oder andere Mal aufblitzen. Gegen das Spitzenteam des VfL Halle 96 setzte man sich mit 2:1 durch, zusätzlich trotzte man in Unterzahl dem damaligen Tabellenführer FC Eilenburg daheim ein 2:2-Remis ab, nachdem die Nordsachsen zwei Elfmeter verschossen. Auch die Punktgewinne in Sandersdorf oder daheim gegen Auerbach (jeweils 0:0) zeigen absolut, dass die Qualität im Kader vorhanden ist. Um diese in der Rückrunde weiter verbessern zu können, wurden die Oberlausitzer in der Winterpause noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Für die Offensive sicherte man sich die Dienste von Hannes Kiesewalter (1. FC Magdeburg II), der im Nachwuchsbereich bei Dynamo Dresden spielte. Im Abwehrbereich soll fortan der 19-jährige Julian Janz für die nötige Stabilität sorgen, der zuletzt das Trikot der A-Junioren des Chemnitzer FC trug. Auch für das Mittelfeld konnte der FCO einen Neuzugang präsentieren, welchen man in Grimma sehr gut kennt. Leonhard Wolf (23) spielte anderthalb Jahre an der Mulde, ehe er den Verein vor einigen Wochen nach Neugersdorf verließ. „Mit unserer Vorbereitung sind wir sehr zufrieden, während unseres Trainingslagers in Tschechien hatten wir sehr gute Bedingungen und konnten uns sehr gut auf die Rückrunde vorbereiten“, resümiert FCO-Mannschaftsleiter Markus Becker. Nichtsdestotrotz gingen die ersten beiden Rückrundenspiele verloren, „weil wir eben noch zu viele verletzte Leistungsträger nicht an Bord hatten.“ So sind die Oberlausitzer im Klassement aktuell auf den vorletzten Rang abgerutscht sind und haben ebenfalls ausreichend Druck auf dem Kessel.

„Die Mannschaft ist am Samstag absolut in der Pflicht, die Zeit der Ausreden ist jetzt vorbei“, so die Erwartungen von Grimmas Trainer Steffen Ziffert für das Duell in Neugersdorf. Dort geht der FC-Coach von einer zweikampfintensiven Partie aus, schon weil der kleine Kunstrasenplatz nicht die nötigen Räume für beide Teams zulassen wird. „Fußballerisch müssen wir nicht glänzen, doch Kampf, Leidenschaft und Hingabe sind am Samstag unerlässlich. Wir müssen bestrebt sein, wieder einfachen Fußball zu spielen, denn am Ende zählt nur das Ergebnis.“ Um dieses zu erreichen, hat der ehemalige Grimmaer Libero ganz klare Vorstellungen. „Grundlage im Abstiegskampf ist eine kompakte Defensive und genau dort müssen wir wieder hinkommen“, so Ziffert. Im Spiel mit dem Ball ist die Mannschaft jedoch ebenfalls in der Pflicht, sich zu steigern. Ziffert: „20 Tore in 16 Spielen sind natürlich viel zu wenig, insgesamt müssen wir auch hier deutlich zulegen und unsere Torgefährlichkeit erhöhen.“ Dass seine Elf dies kann, hat sie in der Hinrunde oftmals bewiesen. Vor allem im Hinrundenspiel in Grimma hatten die Muldestädter in den ersten 45 Minuten eine Vielzahl hochkarätiger Möglichkeiten, um sich einen höheren Vorsprung als ein 1:0 herauszuarbeiten. Die Quittung für die fahrlässige Chancenverwertung erhielt man nach 90 Minuten, als man sich am Ende des Tages mit einem 2:2-Unentschieden zufriedengeben musste. „Jeder muss wissen, worum es am Samstag geht“, so Ziffert. „Es ist fünf vor zwölf! Uns helfen in den kommenden Wochen nur positive Ergebnisse, auch wenn das Programm sehr kräftezehrend wird.“ Personell wird sich der Kader ähnlich aufstellen wie in der Vorwoche. „Wir werden alles dafür tun, nach dem schlechten Auftritt gegen Wernigerode wieder aufzustehen und die Karre gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen“, so Ziffert. „Wenn wir in Neugersdorf alles abrufen und jeder Spieler an seine Leistungsgrenze geht, sind wir definitiv in der Lage, den Bock umzustoßen.“

Tom Rietzschel