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Unbequemer FC Einheit Wernigerode gastiert in Grimma

Vorschau auf den 19. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma –
FC Einheit Wernigerode

 

Datum:            Samstag, 04.02.2023

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           13.30 Uhr

 

Wöchentlich grüßt gerade das Murmeltier beim Oberligisten FC Grimma – bereits seit zwei Wochen warten die Muldestädter vergeblich, endlich wieder in den Wettkampfmodus übergehen zu können. Am 10. Dezember des vergangenen Jahres hat die Mannschaft ihr letztes Pflichtspiel bestritten, damals unterlag man bei widrigen Bedingungen im heimischen Husaren-Sportpark dem VfL Halle 96 mit 0:1. Seitdem sind drei Begegnungen witterungsbedingt zum Opfer gefallen – aktuell kein schöner Zustand für das Team von Trainer Steffen Ziffert, welche sich seit Wochen sehr gewissenhaft auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet. Doch nach dem letztwöchigen Ausfall in Rudolstadt ist man im Lager der Muldestädter diesmal sehr zuversichtlich, endlich mit dem Rückrunden-Auftakt beginnen zu können. Der Kunstrasenplatz ist seit über einer Woche schneefrei, durch den Wind in den letzten Tagen ist auch der Rasenplatz abgetrocknet und für diese Jahreszeit richtig gut in Schuss. Demzufolge dürfte der Heim-Begegnung gegen den FC Einheit Wernigerode nichts im Wege stehen – die Harz-Kicker sind am Samstag um 13.30 Uhr im Husaren-Sportpark zu Gast. „Wir sind froh, dass es endlich wieder los geht“, so FC-Trainer Steffen Ziffert. „Die Spielausfälle in den letzten beiden Wochen zehren natürlich an den Nerven, doch konnten wir diese ganz gut improvisieren. Am Wochenende gilt es nun jedoch für uns, zumal wir mit Wernigerode gleich zu Beginn einen äußerst unbequemen Gegner empfangen. Doch wir spielen zu Hause und wollen selbstredend natürlich mit einem positiven Ergebnis starten. Dies wäre für die kommenden Aufgaben eminent wichtig – zumal wir im Kampf um den Klassenerhalt jeden Punkt benötigen.“

Mit dem FC Einheit Wernigerode gastiert am Wochenende eine Mannschaft in Grimma, deren Struktur sich seit Sommer sehr verändert hat. Nachdem der frühere DDR-Ligist in der vergangenen Saison als Aufsteiger mit den 7. Tabellenplatz abschloss, fanden im Kader einige gravierende Veränderungen statt. Leistungsträger wie Erik Weinhauer (Rot-Weiß Erfurt), Ondřej Čap (Budissa Bautzen), Paul Hans Kirchner (Fahner Höhe), Niclas Eheleben, Cedrik Staat (beide SV 1890 Westerhausen) oder Steven Rentz (Grün-Weiß Ilsenburg) verließen den FC Einheit in der Sommerpause, so dass der Verein auf dem Transfermarkt aktiv werden musste, um diese Abgänge zu kompensieren. Dabei verpflichtete man mit Elia Friebe (TSG Neustrelitz), Lukas Ferchow (SV 1890 Westerhausen), Niclas Treu (SV Bavenstedt), Rune-Kjell Litzenberg (FSV Martinroda), Nick Sitzenstock (TSG Bad Harzburg) oder Torhüter Franz Lohse (Optik Rathenow) eine Reihe von vielversprechenden Akteuren, die den FC Einheit in ähnliche Sphären wie in der Vorsaison hieven sollen. Auch auf der Trainerposition gab es im Sommer eine Änderung – für das alteingesessene und eingespielte Trainergespann Frank Rosenthal/Tino Leßmann übernahm Maximilian Dentz die Mannschaft. Doch mittlerweile ist dieser schon wieder Geschichte – pünktlich zum Jahresende wurde die Zusammenarbeit mit Dentz beendet. Neuer Chef auf der sportlichen Kommandobrücke ist seit Beginn des neuen Jahres der 43-jährige Hannes Deicke, der zuletzt die Geschicke der TSG Harzburg leitete. Unter Deicke konnten die Harz-Kicker auch ihr erstes Pflichtspiel bereits siegreich gestalten, als man vor 14 Tagen im Nachholspiel beim FC Einheit Rudolstadt den Platz mit 2:1 als Gewinner verließ. „Die ersten Wochen sind sehr positiv verlaufen“, so Deicke, der mit Sven Hahmann einen Co-Trainer an die Seite gestellt bekam, der den FC Einheit aus früheren Zeiten bereits kennt. „Ich habe ein intaktes Team übernommen, die Stimmung innerhalb der Truppe ist gut. Demzufolge konnten wir uns sehr gewissenhaft auf die Partie in Rudolstadt vorbereiten, welche die Mannschaft durch eine enorme Willensleistung letztlich mit 2:1 gewann. Insgesamt macht es bisher großen Spaß bei diesem Traditionsverein zu arbeiten“, so der neue Einheit-Coach. Mit aktuell 22 Punkten aus 16 Begegnungen liegen die Harz-Kicker in der Tabelle derzeit auf Rang 9, doch warnt Coach Deicke vor voreiligen Erwartungen. „Ziel für uns ist eindeutig der Klassenerhalt. Demzufolge gilt, bereits frühzeitig in der Rückrunde zu punkten, um die Distanz zur abstiegsgefährdeten Region anwachsen zu lassen. Im Fußball geht es teilweise sehr schnell, es ist alles sehr eng – daher müssen wir sofort präsent sein. Demzufolge war es wichtig, dass wir in Rudolstadt sofort dreifach gepunktet haben.“ Doch nicht nur in der Oberliga sind die Wernigeröder aktuell auf einem guten Weg – auch im Sachsen-Anhalt Pokal ist der FC Einheit noch vertreten. „Natürlich ist mir die Pokal-Euphorie aus dem Vorjahr bewusst, so dass wir auch in diesem Wettbewerb weit kommen wollen“, so Deicke. „Doch Priorität hat eindeutig die Meisterschaft.“ Dabei hatte der FC Einheit mit der diesjährigen Erstrunden-Partie im DFB-Pokal ein absolutes Highlight zu verzeichnen, auch wenn man in der Begegnung gegen den Zweitligisten SC Paderborn 07 (0:10) nicht den minimalen Hauch einer Chance hatte. Diesen Schwung aus dem Cup-Wettbewerb der Vorsaison nahm die Elf auch in die neue Spielzeit mit – nach Erfolgen in Haldensleben (4:0) und in Ummendorf (7:0) stehen die Jungs vom Mannsberg nun im Pokal-Achtelfinale und treffen dort am 26.03. daheim auf den Liga-Konkurrenten SV Blau-Weiß Zorbau. Doch diese Begegnung ist noch in weiter Ferne – für Deicke ist aktuell einzig die Partie am Samstag in Grimma wichtig. „Ich erwarte eine zweikampfintensive Begegnung, in welcher sich beide Mannschaften auf Augenhöhe gegenüberstehen. Es geht für beide Teams um sehr viel, wobei Nuancen sicherlich über den Spielausgang entscheiden werden“, so Einheit-Coach Hannes Deicke.

Auch die Grimmaer sind sich natürlich über die Wichtigkeit dieser Partie im Klaren – der aktuelle Tabellenstand dürfte nun auch dem Allerletzten aufgefallen sein. Nach einem guten Saisonstart wurden die Muldestädter ab Herbst so langsam in der Tabelle durchgereicht, so dass der Vorsprung zum ersten Abstiegsplatz aktuell nur ein minimaler Zähler beträgt. Mitte September haben die Muldestädter ihr letztes Pflichtspiel erfolgreich bestritten – der 1:0-Sieg über den damaligen Spitzenreiter FC Eilenburg unterstreicht, dass in der Mannschaft schon das nötige Potenzial schlummert. Zwar hat die Elf in der Folgezeit aus einigen Rückständen (Westerhausen, Ludwigsfelde, Zorbau) jeweils noch Unentschieden errungen, doch bei der Drei-Punkte-Regelung für einen Sieg kommt man demzufolge nicht wirklich vom Fleck. „Jeder von meinen Jungs muss vor dem Anpfiff gegen Wernigerode wissen, was die Stunde geschlagen hat“, so Trainer Steffen Ziffert. „Wir stehen vor einer komplizierten Rückrunde, welche wir nur gemeinsam als Team erfolgreich bestreiten können. Demzufolge erwarte ich von jedem Einzelnen eine hundertprozentige Einsatzbereitschaft im Training sowie im Wettkampf – nur dann können wir diese terminlich sehr strapaziöse Rückrunde meistern.“ Daher betont der FC-Coach immer wieder die extreme Wichtigkeit dieser Auftaktpartie, wohl wissend, dass diese für die kommenden Aufgaben Kräfte freisetzen könnte. Grundlage wird wiederum eine kompakte Defensive sein – mit 17 Gegentoren haben die Muldestädter aktuell die drittbeste Abwehr der Oberliga. Fünfmal stand in der Hinrunde bisher „die Null“ – ein Fakt, an welchem es in der Rückrunde anzuknüpfen gilt. Jedoch stehen erst 19 Treffer auf der Habenseite – hier ist eindeutig zu erkennen, wo der Schuh in den ersten 15 Begegnungen gedrückt hat. Dabei blieben die Muldestädter in den letzten beiden Begegnungen gegen Bautzen (0:0) und Halle 96 (0:1) sogar ohne eigenen Torerfolg. „Wir brauchen nicht im den heißen Brei herumreden – im Spiel nach vorn müssen wir deutlich zulegen“, so der FC-Coach, „Im letzten Drittel fehlte es uns zuletzt an der nötigen Durchschlagskraft, sich nur auf Standards zu verlassen, ist langfristig zu wenig. Demzufolge gilt es, im Spiel mit dem Ball an Tempo und Spielwitz zuzulegen“, so Ziffert, der bis zum Samstag noch das eine oder andere personelle Fragezeichen auf der Agenda hat. „Nichtsdestotrotz werden wir eine Mannschaft aufs Feld schicken, die in der Lage ist, diesen unbequemen Gegner in die Knie zu zwingen. Doch nochmal: Es geht nur, wenn sich alle über die 90 Minuten komplett zerreißen.“ Dabei hat der ehemalige Grimmaer Libero noch das Hinspiel vor Augen, als man sich im Mannsberg-Stadion knapp mit 1:0 durchsetzen konnte. „Dort hat die Mannschaft in Sachen Mentalität und Leidenschaft komplett überzeugt“, erinnert sich Ziffert. „Sollte dies noch einmal gelingen, rechne ich mir am Samstag schon etwas aus.“

Tom Rietzschel