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Pokal-Achtelfinale beim Sachsenliga-Spitzenreiter

Vorschau auf das Achtelfinale im Wernesgrüner-Sachsenpokal

 

Großenhainer FV 90 –
FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 19.11.2022

 

Spielort:          Jahnkampfbahn, Großenhain

 

Anstoß:           13.00 Uhr

 

Die Enttäuschung war groß in den Reihen des FC Grimma, schließlich war man kurz davor für eine Überraschung in der Oberliga zu sorgen. Bis in die letzte Spielminute der regulären Spielzeit führten die dezimierten Muldestädter beim VFC Plauen mit 2:1, ehe man kurz vor Ultimo doch noch den Ausgleich kassierte. In der Nachspielzeit stürmten die Vogtländer sogar noch weiter, um die Begegnung komplett zu drehen – doch mit Geschick und etwas Glück brachten die Grimmaer den Punkt letztlich über die Zeit. Dieser eine Zähler war jedoch das Mindeste, was sich die Gäste im Vogtland verdient hatten. Aufgrund der Leidenschaft und Hingabe in Unterzahl wäre die volle Punkte-Ausbeute vielleicht sogar angemessen gewesen. Zweifelsohne war Trainer Steffen Ziffert nach dem Abpfiff natürlich leicht geknickt. „Vor dem Spiel hätte ich dieses Ergebnis problemlos unterschrieben, aufgrund des Spielverlaufs bin ich jetzt natürlich enttäuscht“, so der Grimmaer Coach. „Die Mannschaft tut mir heute schon etwas leid, schließlich hat sie – vor allem in Unterzahl – alles investiert uns mit Haut und Haaren den knappen Vorsprung verteidigt. Aber unabhängig vom Ergebnis haben wir wieder einen Schritt nach vorn gemacht.“ Auch wenn die Oberliga an diesem Wochenende eine Spielpause einlegt, wichtig war für die Muldestädter diese Steigerung allemal. Zumal man am Wochenende nicht untätig ist, sondern sich im Sachsenpokal abermals beweisen muss. Dort tritt man im Achtelfinale am Samstag beim Großenhainer FV 90 an – seines Zeichens Tabellenführer der Sachsenliga. Der Anstoß in der Großenhainer Jahnkampfbahn erfolgt um 13.00 Uhr.

Seit der Saison 2017/18 ununterbrochen in Sachsens höchster Spielklasse aktiv, schloss der GFV jede Spielzeit bisher unter den besten sieben Teams ab. Beste Platzierungen waren jeweils der Vizerang, welche man einerseits in der Premieren-Saison als auch in der letzten Serie einnahm. Seit Sommer 2020 ist Steve Dieske (42) verantwortlich für den Großenhainer FV – nach seinen Stationen BSC Freiberg, dem SV Olbernhau und dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal ist er in der Sachsenliga absolut kein Unbekannter. So gelang es dem GFV, sich in der Sommerpause personell weiter zu verstärken, so dass man an der Jahnkampfbahn zweifellos mit um den Staffelsieg spielen wird. Mit den Verpflichtungen von Torhüter Maik Ebersbach (Germania Mittweida, früherer Regionalliga-Keeper von Budissa Bautzen und dem VfB Auerbach) sowie den Offensivspielern Franz Voigt (Budissa Bautzen) und Franz Häfner (Einheit Kamenz) konnte die Qualität im Team weiter angehoben werden, auch wenn mit Mittelstürmer Stefan Höer ein Leistungsträger seine Karriere beendete. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Großenhainer aktuell das Klassement der Sachsenliga anführen – wenn auch nur aufgrund des leicht besseren Torverhältnisses gegenüber Motor Marienberg. „Es gibt keinen Grund zu nörgeln“, so Trainer Dieske. „Wir haben von 39 möglichen Punkten 30 geholt, daher bin ich schon sehr zufrieden.“ Absolut bemerkenswert ist die derzeitige Auswärtsstärke des GFV – von den bisherigen sieben Auftritten auf fremden Plätzen ließ man nur beim 1:1 in Taucha Federn. Ansonsten wurden alle Auswärtsspiele siegreich gestaltet – auch am Mittwochnachmittag, als man das Spitzenspiel bei der SG Handwerk Rabenstein überraschend deutlich mit 5:0 gewann. „Wir hatten in den Heimspielen gegen Fortuna Chemnitz, Oderwitz und Markranstädt zwar eine leichte Schwächephase zu verzeichnen, doch mit den Siegen über Lößnitz und Inter Leipzig konnte diese recht schnell beendet werden“, so Dieske. „Dies lag sicherlich auch mit daran, dass wir seit Sommer personell qualitativ noch besser aufgestellt sind und die Mannschaft sich von kleineren Rückschlägen dadurch nicht aus der Bahn werfen lässt. Aufgrund des zur Verfügung stehenden Kaders peilen wir einen Platz auf dem Treppchen an. Und wir brauchen nicht drumherum reden, insgeheim schielen wir schon etwas auf die Sachsenmeisterschaft, nachdem wir letzte Saison knapp hinter Freital Zweiter wurden.“ Demzufolge hat der GFV die Erwartungen bisher absolut erfüllt, zumal man auch im Sachsenpokal Erfolge erzielen konnte. Nach Siegen in Deutschbaselitz (2:0) und Krostitz (3:2) übersprang man in der 3. Hauptrunde auch die Auswärtshürde ESV Lok Zwickau (3:0), was schlussendlich die Qualifikation ins Achtelfinale nach sich zog. Nun misst man sich in der Jahnkampfbahn mit dem Grimmaer Oberligisten, doch sieht der Großenhainer Coach sein Team gegen den höherklassigen Gegner nicht chancenlos. „Zunächst ist dies für uns eine Art Bonusspiel, wo wir natürlich Außenseiter sind und ich niemanden von meinen Spielern zusätzlich motivieren brauche“, so der Großenhainer Trainer. „Jedoch ist in einem Spiel immer alles möglich. Wir haben aktuell eine breite Brust und in der Sachsenliga gerade einen richtigen Flow – diesen wollen wir natürlich, wenn möglich, fortführen. Doch wir sind uns einig darüber, dass wir einen hervorragenden Tag und zusätzlich etwas Matchglück brauchen. Grimma agiert mit hoher Intensität, viel Dynamik und großer Einsatzstärke. Doch wir werden alles abrufen und dem höherklassigen Gegner einen harten Fight liefern“, so GFV-Coach Steve Dieske.

Dies weiß natürlich auch Grimmas Coach Steffen Ziffert, der den Gegner am Mittwoch bei seinem Gastspiel bei Handwerk Rabenstein beobachtet hat. „Großenhain hat in der bisherigen Saison und auch unter der Woche gezeigt, dass sie eine Spitzenmannschaft in der Sachsenliga haben“, so Ziffert. „Nichtsdestotrotz – wir spielen eine Klasse höher und wollen das am Samstag auch zeigen. Ziel ist es, mit einem Erfolg in Großenhain das Pokal-Viertelfinale zu erreichen, in der Hoffnung, dann vielleicht ein Schwergewicht wie Zwickau, Chemnitz, Dynamo Dresden, Aue oder Lok Leipzig zu empfangen.“ Dementsprechend hat man unter der Woche nichts unversucht gelassen und sogar am Mittwochvormittag eine Trainingseinheit absolviert. Die gute Vorstellung in Plauen soll natürlich untermauert werden, auch wenn dazu selbstverständlich wieder eine hundertprozentige Leistungsbereitschaft von Nöten ist. „Wir haben keinesfalls die Befähigung auch nur einen Gegner zu unterschätzen“, so Trainer Ziffert im Vorfeld. „Demzufolge werden wir mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Einstellung auch das Spiel in Großenhain so angehen, wie es sich für eine höherklassige Mannschaft gehört. Jedes Erfolgserlebnis tut uns für die kommenden Oberliga-Aufgaben natürlich gut.“ Dafür hat der ehemalige Libero des SV 1919 Grimma wieder einen recht ordentlichen Kader zusammen – im Vergleich zu den vergangenen Wochen wird sich recht wenig ändern. Stümer Moritz Griesbach und Torhüter Nico Becker stehen weiterhin verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, dagegen ist Stefan Tröger nach einer leichten Oberschenkelverletzung in dieser Woche wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen. Wie sich der Kader jedoch für Samstag zusammensetzt, wird erst nach der Trainingseinheit entschieden. „Wir sind gut vorbereitet“, zeigt sich FC-Trainer hinsichtlich des Pokalfights optimistisch.

Tom Rietzschel