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Flutlicht-Spiel: Grimma gastiert in Sandersdorf

Vorschau auf den 11. Spieltag der NOFV-Oberliga Süd

 

SG Union Sandersdorf –
FC Grimma

 

Datum:          Freitag, 28.10.2022

 

Spielort:        Sport- und Freizeitzentrum, Sandersdorf

 

Anstoß:         19.00 Uhr

 

Seit sechs Oberliga-Begegnungen ist der FC Grimma ungeschlagen, auch wenn fünf Unentschieden in dieser Serie enthalten sind. Doch genau diese Punkteteilungen zeigen in den vergangenen Wochen eindrucksvoll auf, dass die Muldestädter in dieser Saison nicht so schnell klein zu kriegen sind. In den letzten drei Spielen kam die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert nach zwischenzeitlichen Rückstanden allesamt zurück und sicherte sich aufgrund Steigerungen im zweiten Durchgang jedes Mal noch einen Zähler. Allzu blauäugig wäre es allerdings, dass man jede Woche darauf verlassen würde, zumal man mit Unentschieden in der Tabelle kaum richtig vom Fleck kommt. Nichtsdestotrotz ist man freilich gewillt, diese Serie weiter auszubauen – am besten natürlich mit drei Punkten im nächsten Spiel. Doch hinsichtlich dieser Wunschvorstellung müssen die Muldestädter am Freitagabend alle Register ziehen. Unter Flutlicht gastieren die Grimmaer morgen um 19.00 Uhr bei der SG Union Sandersdorf – ein Gegner, der seit Jahren das Niveau in der Oberliga mitbestimmt. Zwar sind die Anhaltiner mit elf Punkten aus zehn Spielen aktuell deutlich unter ihrem Leistungsniveau positioniert, doch sind angeschlagene Boxer bekanntlich am gefährlichsten. Dementsprechend müssen die Ziffert-Schützlinge morgen Abend alles abrufen, um Zählbares aus dem Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum entführen zu können.

Seit der Saison 2013/14 ununterbrochen in der Oberliga auf Punktejagd gehend, zählen die Unioner mittlerweile zum festen Inventar in dieser Spielklasse. Dabei jeweils immer auf vorderen Mittelfeldplätzen einkommend, hatten sich die Anhaltiner auch für diese Saison einiges vorgenommen, zumal kadertechnisch im Sommer alles unternommen wurde, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Doch aktuell sieht die Realität im Sport- und Freizeitzentrum etwas anders aus. Mit elf Zählern aus zehn Begegnungen sind die Sandersdorfer derzeit nur auf Rang 13 positioniert – bis zum ersten Abstiegsplatz sind es aktuell nur zwei Punkte Vorsprung. Dabei sah es zu Beginn der Saison gar nicht danach aus – der Start konnte absolut als gelungen bezeichnet werden. Gegen den Regionalliga-Absteiger aus Auerbach startete man mit einem 1:1-Unentschieden, sowohl in Plauen als auch daheim gegen Bautzen konnte im Anschluss jeweils mit 1:0 gewonnen werden. Der Heimsieg gegen die Oberlausitzer war dann jedoch das letzte Erfolgserlebnis der SGU – seit dem 20. August wartet die Elf von Trainer Thomas Sawetzki (41) in der Oberliga auf einen dreifachen Punktgewinn. Mittlerweile sind die Sandersdorfer seit sieben Oberliga-Begegnungen sieglos (vier Unentschieden, drei Niederlagen). Hinzu kam noch das Pokal-Aus Anfang September, als man in der 2. Hauptrunde das Derby beim Verbandsligisten in Köthen mit 1:2 verlor. „Trotz nicht einfacher Bedingungen sind wir mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen sehr gut in die Saison gestartet“, resümiert Trainer Thomas Sawetzki den bisherigen Saisonverlauf. „Im Anschluss daran ist uns in jedem Spiel allerdings unsere schlechte Chancenverwertung auf die Füße gefallen. Wir brauchen einfach viel zu viele Möglichkeiten, um ein Tor zu erzielen.“ Dabei kann man den Ausführungen des Sandersdorfer Trainers, der als aktiver Spieler zum Oberliga-Kader des SV Dessau 05 (Saison 2004/05), des VfB 09 Pößneck (2005 – 2007) und des FC Eilenburg (2007 – 2009) gehörte, durchaus Glauben schenken, wenn man den nüchternen Blick auf die Tabelle wirft. Mit fünf erzielten Treffern in zehn Begegnungen hat Sandersdorf zusammen mit Neugersdorf die wenigsten Tore der Oberliga erzielt – verwunderlich, wenn man sich die Offensiv-Tugenden des Teams verbunden mit der individuellen Qualität eines Gregor Schlichting, Pascal Pannier oder eines Danny Wagner zu Gemüte führt. „Weiterhin mussten wir aufgrund Sperren, Verletzungen und Erkrankungen personell immer wieder improvisieren, was natürlich ebenfalls ein Handicap war, weil dadurch der Rhythmus verloren ging“, so SGU-Coach Sawetzki. „Nichtsdestotrotz haben wir – trotz der aktuellen schwierigen Phase – großes Vertrauen in unseren Kader und werden auch von unserem Weg nicht abgehen. Entscheidend wird sein, dass wir mal unsere erste Tormöglichkeit im Spiel nutzen – solch ein Brustlöser könnte uns aktuell eminent helfen.“ Angesichts dieser kleinen Ergebniskrise ist man sich im Sandersdorfer Lager natürlich darüber im Klaren, dass man die Saisonziele etwas relativieren muss. „Wenn ich den derzeitigen Saisonverlauf betrachte, möchten wir einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichen“, so Trainer Sawetzki, der seit Sommer 2018 für die Mannschaft verantwortlich ist. „Doch Zielsetzungen sind in dieser Saison sehr vage, da die Staffel extrem ausgeglichen ist. Viele Teams agieren auf Augenhöhe, im Vergleich zur letzten Serie gibt eine keine Ausreißer und keine abgeschlagenen Mannschaften mehr. Demzufolge kommt es für uns in den nächsten Spielen darauf an, möglichst schnell wieder in die Spur zu kommen.“ Natürlich ist man im Sandersdorfer Lager recht gut über den kommenden Gegner informiert, so dass Coach Sawetzki die Ausgangsposition vor dem Match recht nüchtern einschätzen kann. „Ich erwarte ein intensives und zweikampfbetontes Spiel, von zwei Mannschaften auf ähnlichem Level“, so der SGU-Trainer. „Grimma hat seit sechs Spielen nicht verloren, wovor ich großen Respekt habe. Daher wird es sicherlich eng zugehen, wo die Tagesform ein wichtiger Faktor sein wird. Nichtsdestotrotz haben wir den festen Glauben daran, dieses Heimspiel gewinnen zu können“, so Sawetzki.

Die Grimmaer fahren ihrerseits durchaus mit Selbstvertrauen nach Sandersdorf – in der Hoffnung, auch im Sport- und Freizeitzentrum etwas Zählbares mitzunehmen. Doch diesbezüglich muss die Elf von Beginn an hochkonzentriert zu Werke gehen und über die komplette Spielzeit alles investieren. Trotz der zuletzt fehlenden Ergebnisse sind die Qualitäten des Gegners hinreichend bekannt, so dass man sich keine Schaltpause im Spiel erlauben darf. Dies würde schon eine Steigerung zu den vergangenen Begegnungen nach sich ziehen, denn sowohl gegen Westerhausen und in Ludwigsfelde als auch zuletzt gegen Zorbau hatte man große Probleme, um ins Spiel zu kommen. „Wir können uns nicht leisten, die Anfangsphasen in den Begegnungen zu verschlafen“, so Trainer Steffen Ziffert, der nach seiner letztwöchigen Rotsperre sein Team am Freitag wieder coachen wird. Weiterhin ist in fußballerischer Hinsicht zusätzlich Luft nach oben – den Zähler gegen Zorbau konnte man am vergangenen Samstag einzig unter dem Motto „Punkt der Moral“ einordnen. „Wir sind spielerisch in dieser Saison schon deutlich besser und zielstrebiger aufgetreten, gegen Zorbau blieben wir weit unter unseren Möglichkeiten. Viel blieb Stückwerk“, so Ziffert. „Wenn wir in Sandersdorf etwas mitnehmen wollen, müssen wir uns in allen Bereichen steigern.“ Da kommt es dem Grimmaer Coach sicherlich etwas ungelegen, dass er personell wieder etwas umstellen muss. Dies beginnt schon auf der Torhüter-Position, da Pascal Birkigt eine Rotsperre absitzen muss und der Ex-Sandersdorfer Nico Becker weiterhin verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht. So wird Jan Evers, der vor der Saison eigentlich als Torwart-Trainer nach Grimma zurückgeholt wurde, erneut zwischen den Pfosten stehen. „Jan absolviert seit Anfang August jede Trainingseinheit als Spieler. Zumal hat er am vergangenen Samstag eindrucksvoll bewiesen, dass wir auf dieser Position überhaupt keine Probleme haben“, so Coach Ziffert über seinen Torwart-Trainer. „Bezüglich dieser Personalie mache ich mir null Sorgen – auf Jan ist zu hundert Prozent Verlass.“ Nicht so schön ist dagegen die Nachricht, dass sich Robin Spreitzer in der Trainingseinheit am Dienstag den Mittelfuß gebrochen hat und bis auf Weiteres erst einmal ausfallen wird. „Doch insgesamt ist unser Kader breit genug, zumal alle Spieler die Befähigung haben Oberliga spielen zu wollen“, so Ziffert. „Wir werden mit einem guten Kader nach Sandersdorf reisen und gut vorbereitet alles in die Waagschale werfen.“

Bei gleich mehreren Spielern wird diese Begegnung sicherlich zusätzlich eine Erinnerungen hervorrufen. In der diesjährigen Sommerpause wechselte beispielsweise mit Maximilian Sommer ein jahrelanger Grimmaer Leistungsträger nach Sandersdorf, um sich dort einer neuen Herausforderung zu stellen. Seit Januar 2019 trug Sommer das Grimmaer Trikot, in welchem er in Sachsen- und Oberliga in 56 Meisterschaftsspielen neun Treffer erzielte. Ob der 22-Jährige jedoch gegen seinen Ex-Verein auflaufen kann, ist aufgrund einer Verletzung mehr als ungewiss. Während Sommer zu den Anhaltinern wechselte, ging Nikita Bondarenko genau den umgekehrten Weg. In der diesjährigen Wechselperiode schloss sich der 20-jährige Angreifer, nach nur einer Saison bei der SGU (25 Spiele, 2 Tore), dem FC Grimma an und entwickelt sich hier stetig weiter. Auch Stefan Ronneburg (33) wird am Freitagabend an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren. Von 2015 bis 2020 hielt er für die SG Union Sandersdorf die Knochen hin und erzielte in 124 Oberliga-Spielen insgesamt neun Treffer. Im Vorfeld gibt es daher reichlich Gesprächsstoff, so dass einer spannenden und intensiven Begegnung am Freitagabend nichts im Wege stehen wird.

Tom Rietzschel