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Zwei Oldies sichern Grimmaer Zähler


NOFV-Oberliga Süd • 10. Spieltag

 

FC Grimma – SV Blau-Weiß Zorbau  1:1 (0:0)

Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, T. Ziffert, Burkhardt (ab 46. Markus) – Schwarz (ab 70. Tröger), Brand – Jackisch (ab 70. Walter), Beiersdorf (ab 62. Bondarenko), Goldammer – Ronneburg (ab 50. Evers) – Trainer: i.V. Jentzsch

Zorbau: Heine – R. Rode, Zeigler, Magdeburg, Schubert – Muwanga – F. Löser, Raßmann (ab 71. Opolka), Deumer (ab 46. Aljindo) – Bornschein, Langr (ab 90. Neuhaus) – Trainer: Behring

Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Schiedsrichter-Assistenten: El-Hallag, Skatulla (beide Jena) – Tore: 0:1 Bornschein (52., Foulstrafstoß – Birkigt an Raßmann), 1:1 Tröger (89.) – Gelbe Karten: Schwarz (Foulspiel – 3.), Burkhardt (Foulspiel – 30.) – F. Löser (Foulspiel – 35.), Magdeburg (Foulspiel – 45.), Bornschein (Foulspiel – 72.) – Rote Karten: Birkigt (Grimma) wegen Verhinderung einer klaren Torchance (49.) – Reservebänke: Wolf, Funken – Schmedtje (Tor), Hübner – Zuschauer: 159 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Mit dem vierten Unentschieden in Folge hat Oberligist FC Grimma seine kleine Serie auf sechs Spiele in Serie ohne Niederlage ausgebaut. Im heimischen Husaren-Sportpark trennte man sich vom SV Blau-Weiß Zorbau 1:1 (0:0) remis, wobei es den Muldestädtern im dritten Spiel hintereinander gelang, nach einem zwischenzeitlichen Rückstand zurückzukommen und wenigstens noch einen Teilerfolg zu ergattern. Dabei konnte man diesen Zähler am Ende des Tages absolut als Punkt der Moral bezeichnen – in Unterzahl belohnten sich die Muldestädter für ihren Aufwand nach dem Gegentreffer und glichen durch ein spätes Kopfballtor von Stefan Tröger zum verdienten Unentschieden aus (89.). Dies sah auch Zorbaus Trainer René Behring so, auch wenn ihm die Enttäuschung über den aus den Händen gerissenen Auswärtssieg etwas ins Gesicht geschrieben war. „Uns ist es in Überzahl nicht gelungen, unseren Vorsprung mit einer gewissen Spielintelligenz auszubauen“, so der ehemalige Stürmer, der von Sommer 2004 bis Dezember 2005 das Oberliga-Trikot des SV 1919 Grimma trug und an der Mulde 18 Pflichtspiel-Treffer erzielte. „Nach unserer glücklichen Führung haben wir aufgehört Fußball zu spielen und sind – warum auch immer – in den Verwaltungsmodus übergegangen. Grimma hat sich letztlich für den betriebenen Aufwand belohnt, so dass das Ergebnis am Ende des Tages als gerecht zu bezeichnen ist.“ Ein ähnliches Fazit zog auch Mirko Jentzsch – der Assistenz-Trainer Muldestädter vertrat Coach Steffen Ziffert, der wegen seiner Roten Karte aus der Vorwoche in Ludwigsfelde diesmal in die Zuschauerrolle schlüpfen musste. „Leider hat uns die Rote Karte zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas außer Tritt gebracht“, so Jentzsch. „Doch die Mannschaft ist bereits in den vergangenen Begegnungen mehrfach zurückgekommen, was verdeutlicht, dass sie mental gewachsen ist. In Unterzahl hat sie heute gefightet und alles dafür gegeben, um noch den Ausgleich zu erzielen. Daher betrachte ich das Ergebnis letztlich als leistungsrecht.“

Dabei sahen die 159 Zuschauer im Husaren-Sportpark über weite Strecken eine kampf- und zweikampfbetonte Partie, wo spielerische Elemente auf beiden Seiten extrem zu kurz kamen. Zorbau stellte sich in Grimma als robuste Einheit vor, welche mit einfachem Fußball zum Erfolg kommen wollte. So suchten die Männer aus dem Burgenlandkreis mit langen Bällen immer wieder ihren Zielspieler Ricky Bornschein, der mit seiner Robustheit die Hintermannschaft der Gastgeber über weite Strecken extrem forderte. „Obwohl wir gewusst haben, dass Zorbau viel mit langem Hafer operiert, ist es uns vor allem im ersten Durchgang nicht gelungen, konsequent die zweiten Bälle einzusammeln“, so FC-Coach Jentzsch. So hatten die Gäste auch die erste Abschluss-Aktion des Spiels zu verzeichnen, doch machte Grimmas Schlussmann Pascal Birkigt nach einem Freistoß von Bornschein rechtzeitig sein Torwart-Eck dicht (4.). Auf der Gegenseite wurde Christoph Jackisch sehenswert von Felix Beiersdorf auf die Reise geschickt, so strich der Rechtsschuss des Eilenburger Rückkehrers knapp am langen Pfosten vorbei (6.). Dies war es jedoch schon, was beide Teams offensiv zu bestellen hatten. Eine Vielzahl von Zweikämpfen prägten in der Folgezeit eine Partie, welche sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte. Bei den Muldestädtern fehlte es in den ersten 45 Minuten vor allem an Tempo, weiterhin blieb man im Passspiel einfach zu fehlerhaft. Zorbau war fußballerisch nicht besser, doch hatte man im FC-Lager bei den weiten Bällen auf Bornschein immer wieder ein mulmiges Bauchgefühl. So war es der Zorbauer Torjäger auch, der die einzig verbleibende Möglichkeit im ersten Durchgang zu verzeichnen hatte, doch köpfte er die Kugel nach einer Raßmann-Flanke knapp am Tor vorbei (29.). Ansonsten sahen die Zuschauer von beiden Mannschaften nur schwer verdaubare Oberliga-Kost, so dass es nach dem Wechsel insgesamt nur besser werden konnte.

Dies wurde es nach der Pause auch, obwohl das fußballerische Niveau bei beiden Teams weiterhin nur allenfalls Durchschnitt blieb. Vier Minuten nach Wiederanpfiff sollten sich die Vorzeichen in dieser Begegnung jedoch abrupt ändern. Nach einer Unachtsamkeit in der Grimmaer Hintermannschaft steuerte Stefan Raßmann allein auf das Tor zu – Schlussmann Pascal Birkigt konnte nur mit einem Foulspiel den Zorbauer Torerfolg verhindern. Daraufhin stellte Schiedsrichter Benjamin Strebinger (Waldau) den Grimmaer Torhüter mit einer Roten Karte vom Platz (49.) – auch wenn dieser in der Situation ballorientiert handelte und das Streitobjekt spielbar und in unmittelbarer Nähe war, was nach neuer Regelauslegung nur „Gelb“ zur Folge gehabt hätte. Egal wie, Bornschein verwandelte den fälligen Elfmeter, auch wenn Torwart-Trainer Jan Evers, der fortan den Kasten hütete, die Ecke ahnte (52.).

In der Folgezeit verpassten die Gäste allerdings, ihre Überzahl konsequent geltend zu machen. Zorbau beschränkte sich auf Ergebnis-Verwaltung gegen eine Grimmaer Mannschaft, die gut eine Viertelstunde brachte, um sich von diesem Schock zu erholen. Doch im Anschluss daran nahmen die Platzherren das Herz in beide Hände. Trainer Mirko Jentzsch setzte mit personellen Wechseln neue Akzente, ab sofort ging ein Ruck durch das Grimmaer Team. In Unterzahl spielten die Muldestädter fortan deutlich unbekümmerter als zuvor, auch wenn man nicht zu früh die eigene Defensive lockern wollte. So hatte der eingewechselte Nikita Bondarenko aus halbrechter Position eine recht vielversprechende Abschluss-Gelegenheit, doch wurde hier der Winkel etwas zu spitz, so dass das Streitobjekt nur am Außenpfosten landete (68.). Zorbau tat auch im Anschluss nicht mehr als nötig, man fokussierte sich einzig und allein darauf, in Überzahl den knappen Vorsprung über die Runden zu bringen. „Nach dem Elfmeter-Tor war bei uns offensiv der Ofen aus“, legte Gäste-Trainer René Behring in der anschließenden Pressekonferenz den Finger in die Wunde. „In Überzahl müssen wir dann viel konsequenter auf das zweite Tor gehen und damit das Spiel entscheiden. Stattdessen musste Jan Evers nur einmal ernsthaft eingreifen.“ Damit hatte der Zorbauer Coach absolut Recht, doch hätten die Gäste aus Sachsen-Anhalt in dieser Situation den Deckel auf diese Partie drauf machen müssen. Als die Muldestädter langsam das Risiko erhöhten, stand Marek Langr plötzlich völlig frei vor dem FC-Tor. Doch hielt der mittlerweile 38-Jährige Torwart-Trainer Jan Evers mit einem absoluten Sensations-Reflex seine Elf im Spiel (83.) – elfeinhalb Jahre nachdem er für den 1. FC Lokomotive Leipzig Ende Mai 2011 im Duell gegen den VfL Halle 96 (2:2) sein letztes Oberliga-Spiel bestritt, feierte der Grimmaer Rückkehrer nun ein völlig ungewolltes Comeback in dieser Spielklasse. „Wir können uns auch bei Jan bedanken, der uns in dieser Situation den Hintern gerettet hat“, so Trainer Mirko Jentzsch im Anschluss. „Was er in seinem Alter nach der Verletzung von Nico Becker derzeit leistet, ist absolut nicht selbstverständlich und genießt absolute Anerkennung.“ Evers – jahrelanger Kapitän und absoluter Grimmaer Leistungsträger – nach seiner letzten Station ATSV „Frisch Auf“ Wurzen im Sommer eigentlich als Torwart-Trainer nach dreijähriger Abstinenz zum FC Grimma zurückgekehrt, absolviert seit einem Vierteljahr quasi jede Trainingseinheit als Spieler und besticht nach wie vor durch seinen Fleiß und seinen Ehrgeiz. Dass er nach wie vor nichts verlernt hat, war von vornherein klar. Nun kommen die für ihn teilweise sehr kräftezehrenden Einheiten, wenn auch völlig ungewollt, zusätzlich noch zugute.

Dadurch blieben die Muldestädter weiterhin in der Begegnung, in der Schlussphase packten die Platzherren die Brechstange aus und spielten „Alles oder Nichts“. So raufte man sich im FC-Lager bereits die Haare, als er Freistoß von Matty Goldammer immer länger wurde und der am zweiten Pfosten einlaufende Bondarenko die Kugel nur um Haaresbreite verpasste (84.). Zorbau wurde mit Vehemenz nun immer tiefer in die eigene Hälfte gedrängt, Entlastung gelang den Gästen ausschließlich bei einem Versuch von Jihad Tarek Aljindo (drüber, 88.). Auch wenn fußballerisch einiges im Argen lag, kämpferisch riefen die Muldestädter alles ab. Daher kam es nicht von ungefähr, dass sich die Gastgeber kurz vor Schluss auf nicht unverdiente Art und Weise für den betriebenen Aufwand noch belohnten und die erste Heimniederlage der laufenden Saison gerade noch abwenden konnten. Perfekt lief der eingewechselte Stefan Tröger in eine langgezogene Flanke von Vincent Markus – im Sandwich zwischen den zwei Zorbauer Abwehrhünen Magdeburg (2,06m) und Zeigler (1,86m) traf der 1,72m „große“ 35-jährige „Oldie“ per Kopf (!!!) zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich (89.). Zwar musste man im Grimmaer Lager Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal tief durchatmen, als Robin Brand einen Aljindo-Freistoß per Kopf gefährlich in Richtung eigenes Tor verlängerte, doch hätte Evers bei Bedarf auch hier eingreifen können (90.+3).

„Eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel“, so die Einschätzung von Zorbaus Trainer René Behring in der anschließenden Pressekonferenz. „Meine Spieler müssen sich heute den Vorwurf gefallen lassen, nach der Führung – mit einem Mann mehr – zu selbstzufrieden aufgetreten zu sein. Daher brauchen wir uns nicht wundern, dass wir so spät noch den Gegentreffer kassieren. Nach zehn Spielen gehören wir in der Tabelle dorthin, wo wir gerade stehen.“ Auf der Gegenseite war Mirko Jentzsch natürlich erleichtert über den späten Punktgewinn. „Es spricht für die Mannschaft erneut zurückgekommen zu sein und bis zum Ende an den Ausgleich geglaubt zu haben“, so der FC-Coach. „Fußballerisch können wir es zweifelsohne deutlich besser, doch hat die Rote Karte vieles verändert. Aufgrund der Moral und des Willens ist der Punkt letztlich verdient.“

Tom Rietzschel


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Da war mehr drin

Zorbau kehrt mit einem 1:1 Unentschieden aus Grimma zurück. Damit konnte man einer starken Heimmannschaft einen Punkt abringen – immerhin konnte der FC Grimma Spitzenreiter FC Eilenburg die bisher einzige Niederlage beibringen. Der Ausgleich gelang dem FC Grimma allerdings in Unterzahl in der 90. Minute. So war der Ausgang aus Zorbauer Sicht schon ärgerlich.

Es war ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften, die sich größtenteils schon im Mittelfeld neutralisierten. Der ein oder andere Angriff wurde auf beiden Seiten gestartet, zwingende Chancen sprangen in der ersten Halbzeit für keine der beiden Mannschaften dabei heraus.

Anfang der zweiten Halbzeit, genauer in der 52. Minute, umspielte Stefan Raßmann den weit heraus gelaufenen Grimmaer Keeper und wurde im Gegenzug von diesem an der Strafraumgrenze unfair gestoppt. Klare Rote Karte, aber zum Ärger der Grimmaer entschied der Schiri auch auf Elfmeter. Dieser wurde von Ricky Bornschein sicher verwandelt. Zorbau nun in Überzahl und Grimma mit Ersatztorhüter. Nur so richtig profitieren konnten die Zorbauer aus dieser Situation zunächst nicht. Eine gute Chance hatte Valentino Schubert dann in der 70. Minute. Dieser setzt sich in der gegnerischen 16 durch, wird dann aber vom Torhüter glänzend pariert. Auch der in der Pause eingewechselte Jihad Tarek Aljindo konnte einige sehenswerte Fernschüsse abgeben, die aber allesamt das Tor knapp verfehlten. Nichtsdestotrotz lag das 2:0 in der Luft. Bis in der 90. Minute der Grimmaer Stefan Tröger mit einem starken Kopfballtor dem Ganzen ein Ende setzte.

Quelle: www.sv-blau-weiss-zorbau.de


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch


Pressekonferenz