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Dank Steigerung Auswärtspunkt entführt


NOFV-Oberliga Süd • 9. Spieltag

 

Ludwigsfelder FC – FC Grimma  1:1 (1:0)

Ludwigsfelde: Chaw – Fürstenow, Franke, J. Bache – Schulz, J. Schwarz (ab 46. L. Bache), Burda, Labbouz – Marenin (ab 81. Behling), Lemke – Rohde – Trainer: Müller

Grimma: Birkigt – Konzok (ab 21. Markus), Bartsch, T. Ziffert, Burkhardt (ab 73. Spreitzer) – Tröger, M. Schwarz – Jackisch, Brand, Beiersdorf – Ronneburg (ab 62. Bondarenko) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Jessen (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Hornig, Welk (beide Berlin) – Tore: 1:0 Labbouz (13.), 1:1 Beiersdorf (51.) – Gelbe Karten: Burda (Foulspiel – 77.) – Ronneburg (Foulspiel – 44.), Bartsch (Unsportlichkeit – 85.), Tröger (Foulspiel – 88.) – Reservebänke: Lindner (Tor), Gerlach, Witt, Hartmann, Bambi – Evers (Tor), Wolf, Goldammer, Walter – besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Grimmas Trainer Steffen Ziffert wegen Unsportlichkeit (83.) – Zuschauer: 123 im Waldstadion zu Ludwigsfelde

 

Ludwigsfelde. Der FC Grimma hat in der Oberliga den nächsten Teilerfolg errungen und ist seit mittlerweile fünf Meisterschaftsspielen ungeschlagen. Beim Ludwigsfelder FC sicherten sich die Muldestädter, dank einer deutlichen Steigerung in den zweiten 45 Minuten, ein 1:1 (0:1)-Unentschieden – ein Punkt, welcher in Anbetracht der folgenden schwierigen Aufgaben von großer Bedeutung sein kann. Was man den Gästen jedoch zur Lust legen muss, ist, warum sie erst in der zweiten Hälfte ihr Leistungspotenzial abriefen. Ähnlich wie in der Vorwoche im Heimspiel gegen Westerhausen verschliefen die Grimmaer die ersten 30 Minuten komplett und konnten sich glücklich schätzen nur 0:1 in Rückstand zu liegen. „Wir sind zunächst überhaupt nicht ins Spiel gekommen, obwohl wir wussten, was auf uns zukommt“, resümierte Trainer Steffen Ziffert den äußerst überschaubaren Auftritt seines Teams in der Anfangsphase. „Der Gegner war klar besser, wir sind der Musik zunächst nur hinterher gelaufen. Auch weil die Kabinenansprache zur Pause recht deutlich war, freue ich mich natürlich, dass die Mannschaft nach dem Wechsel die gewünschte Reaktion gezeigt und sich deutlich gesteigert hat. Demzufolge denke ich schlussendlich, dass die Punkteteilung am Ende des Tages in Ordnung geht.“ LFC-Trainer Aaron Müller konnte in der anschließenden Pressekonferenz den Ausführungen seines Gegenübers nur beipflichten. Jedoch ärgerte er sich, dass sein Team die Überlegenheit im ersten Durchgang nicht deutlicher auf der Anzeigetafel zum Ausdruck brachte. „Wir haben richtig gute erste 30 Minuten gespielt, eine hohe Ballsicherheit an den Tag gelegt und Grimma nicht zur Entfaltung kommen lassen“, so der Ludwigsfelder Coach. „In dieser Phase müssen wir allerdings das 2:0 machen, zumal es sich weiterhin in den letzten Minuten der ersten Halbzeit bereits anbahnte, dass der Gegner besser ins Spiel kommt. Nach dem Wechsel haben wir nach dem frühen Gegentor den Faden verloren, auch wenn wir gegen Ende noch einmal aufkamen. Aufgrund der verschiedenen Halbzeiten ist das Unentschieden sicherlich das gerechte Resultat – auch wenn aufgrund der Vorteile im ersten Durchgang für uns sicherlich viel mehr möglich war.“

Dabei konnte man den Anmerkungen des Ludwigsfelder Trainers absolut folgen, gehörte die erste halbe Stunde klar den Gastgebern. Die Grimmaer waren zunächst ausschließlich im Defensivbereich gebunden und hatten bereits frühzeitig große Mühe. Bereits nach fünf Minuten hätte es im Gehäuse der Muldestädter klingeln können, doch nach einer Flanke von Labbouz köpfte André Marenin das Streitobjekt hauchzart am Tor vorbei (5.). Vor allem über die linke Seite kam der LFC immer wieder zu zielstrebigen Offensivaktionen, da der Tunesier Youssef Labbouz in der Anfangsphase kaum zu bändigen war. Er war es auch, der die Gastgeber völlig verdient in Führung brachte. Nachdem die Muldestädter den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern konnten, zog Labbouz staubtrocken aus halblinker Position ab und traf mit seinem Schuss ins lange Eck – 1:0 (13.). Allerdings realisierten die Muldestädter auch diesen frühen Gegentreffer nicht als Warnschuss. Ludwigsfelde setzte nach, wirkte in allen Bereichen präsenter und hätten die Führung in der Folgezeit ausbauen müssen. So setzte Marenin zunächst einen zu kurz abgewehrten Ball knapp über das Gehäuse (14.), anschließend köpfte Julian Bache einen Marenin-Freistoß nur auf das Tordach (29.). Glück hatten die Ziffert-Schützlinge weiterhin, dass die Brandenburger den einen oder anderen Angriff viel zu schludrig und unsauber ausspielten, sonst hätte man diese Ausfahrtfahrt bereits schon zur Pause ad acta legen können. „Wir hatten in den ersten 30 Minuten überhaupt keinen Zugriff“, so FC-Coach Steffen Ziffert. „Wenn Ludwigsfelde hier den zweiten Treffer macht, weiß ich nicht, ob wir nochmal zurückkommen.“

Erst in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs fanden sich die Muldestädter etwas besser zurecht. Endlich wurden die Zweikämpfe angenommen, im Spiel nach vorn gelangen nun auch die ersten durchdachten Aktionen. Als LFC-Schlussmann Amat Chaw die Kugel nach einem langgezogenen Jackisch-Freistoß unvermittelt fallen ließ, jubelte man im Grimmaer Lager bereits, doch lenkte Ricardo Franke den Schuss von Robin Brand für seinen bereits geschlagenen Torhüter im letzten Moment noch zur Ecke (31.). Dies war das Signal für die Gäste, die nun endlich im Spiel angekommen waren. Bei zwei Versuchen von Christoph Jackisch erzeugten die Muldestädter noch einmal einen Hauch von Torgefahr, doch verfehlten beide Schüsse knapp das Ziel (33., 39.). Nichtsdestotrotz war die Vorstellung der Gäste in den ersten 45 Minuten nicht mehr als überschaubar – eine Reaktion nach dem Wechsel musste zwingend kommen, um noch etwas Zählbares aus dem Ludwigsfelder Waldstadion mitnehmen zu können.

Und diese sollte im Anschluss auch kommen, nachdem es in der Grimmaer Kabine diesmal etwas lauter als gewöhnlich wurde. Im Gegensatz zum ersten Durchgang waren die Muldestädter sofort hellwach und legten fortan eine ganz andere Körpersprache an den Tag. Kurz nach Wiederanpfiff glichen die Gäste auch kurzerhand aus, auch wenn die Brandenburger bei diesem Ausgleichstreffer kräftig mithalfen. Nach einem kapitalen Ludwigsfelder Fehler im Spielaufbau legte Stefan Ronneburg die Kugel uneigennützig auf den besser postierten Felix Beiersdorf quer, der vor dem Tor kühlen Kopf behielt und platziert zum 1:1 einschloss (51.). „Nach diesem Gegentor ging bei uns jegliche Ballsicherheit verloren, das Spiel kippte fortan zugunsten der Grimmaer“, resümierte LFC-Trainer Aaron Müller nach dem Abpfiff. Dabei sprach der Ludwigsfelder Coach die folgenden 30 Minuten an, in denen die Gäste dem Führungstreffer sogar näher waren. Die beste Möglichkeit hatte dabei Ronneburg, der zunächst einen langen Ball von Jonathan Burkhardt gut verwertete, jedoch im Anschluss Pech hatte, als LFC-Schlussmann Chaw den Heber-Versuch an die Querlatte lenkte (54.). Ludwigsfelde kam in dieser Phase kaum zu Offensiv-Situationen, einzig ein Distanzschuss von Lukas Bache verirrte sich in Richtung Tor der Gäste (drüber. 71.). Das Momentum lag nun auf Grimmaer Seite, auch wenn eine hundertprozentige Möglichkeit ausbleiben sollte. Nichtsdestotrotz musste Chaw bei einem Jackisch-Freistoß alles investierten (68.), weiterhin strich ein Schuss des gerade eingewechselten Robin Spreitzer hauchzart über den Querbalken (74.). „Wir haben nun so gespielt, wie wir uns dann von Beginn an vorgenommen hatten“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert. „Nichtsdestotrotz mussten wir in Defensive weiterhin konzentriert bleiben, da Ludwigsfelde in der Schlussphase noch einmal aufkam.“

So erhöhten die Platzherren in den letzten zehn Minuten noch einmal die Schlagzahl. Als Torjäger Frank Rohde einen Distanzschuss über den Kasten jagte (80.), war ein erneutes Achtungszeichen gesetzt. Allerdings gelang es den Muldestädtern in der Schlussphase trotzdem, das Spielgeschehen weitestgehend vor dem eigenen Gehäuse fernzuhalten. Nichtsdestotrotz hätte eine Situation die Gäste komplett killen können, wovon man sich mit Sicherheit in der Kürze der Zeit nicht mehr erholt hätte. Nach einer langgezogenen Flanke rettete Vincent Markus in höchster Not vor dem einschussbereiten Rohde und stellte dabei mit einem kernigen Flachschuss aufs eigene Tor Schlussmann Pascal Birkigt ungewollt auf die Probe. Von einem kontrollierten Rückpass konnte nicht im Geringsten die Rede sein, doch der ansonsten ordentlich amtierende Schiedsrichter Rasmus Jessen (Berlin) nahm diese Situation als absichtlichen Rückpass wahr und entschied dementsprechend auf indirekten Freistoß für die Gastgeber am Grimmaer Fünfmeterraum. Allerdings nahmen die Platzherren dieses Geschenk nicht an – Rohde setzte den Freistoß am Tor vorbei (85.), so dass es am Ende des Tages beim leistungsgerechten 1:1-Unentschieden bleiben sollte.

Was die Freude über den Punktgewinn jedoch trüben einzig etwas sollte, ist die Erkenntnis, dass Trainer Steffen Ziffert am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den SV Blau-Weiß Zorbau nicht an der Seitenlinie zur Verfügung stehen wird. Nach der Rückpass-Entscheidung des Referees verließ der allseits besonnene FC-Übungsleiter ruhigen Schrittes seine Coaching-Zone und wollte beim Schiedsrichter-Assistent, ganz ohne Emotionen, den Grund für diesen Freistoß-Pfiff erfahren. In einer ganz normalen Tonart, ohne jegliche jeglichen Vorwürfe – geschweige denn Beleidigungen – suchte der Grimmaer Trainer des Gespräch mit Linienrichter Hornig, was zur Folge hatte, dass Ziffert im Anschluss von Schiedsrichter Jessen sofort die Rote erhielt (83.) und daraufhin sofort den Innenraum verlassen musste. „Steffen Ziffert hat die Coaching-Zone deutlich verlassen, auch wenn der Dialog zwischen ihm und mir keinesfalls emotional und schon gar nicht bösartig war“, so Schiedsrichter-Assistent Sebastian Hornig nach Spielende. „Aber er hat weiträumig die Coaching-Zone verlassen. Daher blieb uns gar nichts anderes übrig, als ihm die Rote Karte zu zeigen. Wir sind eindeutig dafür da, den Regeln Geltung zu verschaffen“, so Hornig.

Tom Rietzschel 


Pressekonferenz