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Mehr Schatten als Licht

NOFV-Oberliga Süd • Testspiel

 

SG Taucha 99 – FC Grimma  2:3 (1:2)

Taucha: Grune – Butzke (ab 46. Baumgart), Klatt, Göpel (ab 46. Große), Kirsten (ab 46. Park) – Wüstner (ab 46. Dietze), Arnold (ab 46. Reich) – Brehm (ab 46. Schäfer), Döbelt (ab 61. Wüstner), Scheunpflug – Adbelrahim – Trainer: Jeckel

Grimma: Birkigt (ab 46. Becker) – Goldammer (ab 46. Walter), Ronneburg (ab 64. Goldammer), Bartsch, Spreitzer (ab 69. Hübner) – Beiersdorf, Wolf (ab 69. Funken) – Jackisch, Griesbach (ab 46. Renz), Hübner (ab 46. Konzok) – Bondarenko (ab 69. Griesbach) – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Trybusch (Eilenburg) – Schiedsrichter-Assistenten: Hänsel, Weigelt (beide Leipzig) – Tore: 0:1 Jackisch (17.), 0:2 Beiersdorf (19.), 1:2 Döbelt (25.), 1:3 Ronneburg (61.), 2:3 Klatt (84.) – Gelbe Karten: Abdelrahim (Taucha) wegen Foulspiels 43.) – Reservebänke: keiner – keiner – Zuschauer: 89 im Sport- und Freizeitzentrum zu Taucha

 

Taucha. Binnen fünf Tagen bestritt Oberligist FC Grimma mit seinem Auftritt beim Sachsenligisten SG Taucha 99 sein drittes Testspiel. Nach der am Ende klaren 1:6 (1:2)-Niederlage gegen den Chemnitzer FC und dem 3:0 (0:0)-Erfolg in Naunhof konnten die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert dieses Match an der Parthe zwar mit 3:2 (2:1) siegreich gestalten, doch machten es sich seine Kicker insgesamt selbst viel zu schwer. Nach sehr guten ersten 20 Minuten knickte man leistungsmäßig auf einmal ein, so dass die Gastgeber mehr und mehr Gleichwertigkeit erlangen konnten. Am Ende des Tages brachten die Muldestädter zwar den knappen 3:2-Sieg über die Runden, doch war diese Vorstellung mit deutlich mehr Schatten als Licht gekennzeichnet. Den nächsten Test bestreiten die Grimmaer am Samstag, wenn man um 14.00 Uhr beim sachsen-anhaltinischen Verbandsligisten BSV Halle-Ammendorf antritt.

Dabei hatten die Muldestädter die Begegnung in der Anfangsphase ganz klar im Griff. Mit ordentlichen Spielzügen und viel Schwung wurde Taucha frühzeitig unter Druck gesetzt, woraus sofort Torgefahr resultierte. Bei einem Schuss von Moritz Griesbach musste SG-Schlussmann Tim Grune sofort eingreifen (2.), nach einer flachen Hübner-Eingabe senkte sich ein abgefälschter Versuch von Griesbach nur aufs Netz (4.). Die Einheimischen waren zu Beginn ausschließlich in der Defensive gebunden, Grimma behielt auch in der Folgezeit seine Zielstrebigkeit bei. Beherzt zog Leonhard Wolf aus der Distanz ab, doch strich die Kugel nur hauchzart über den Querbalken (8.). Durch diese anfänglichen Feldvorteile kam es daher nicht von ungefähr, dass die Gäste alsbald in Front zogen. Sehr gut von Felix Beiersdorf in Szene gesetzt, behielt der allein auf das Tor zulaufende Christoph Jackisch kühlen Kopf und überwand Grune mit einem überlegten Lupfer – 0:1 (17.). Doch damit nicht genug, zwei Minuten später konnte der Oberligist gleich noch einen draufsetzen. Beiersdorf zimmerte einen Freistoß in die Torwartecke des Tauchaer Gehäuses und ließ Schlussmann Grune dabei nicht gut aussehen – 0:2 (19.).

Doch im Anschluss daran machte sich ein deutlicher Schlendrian in den Grimmaer Aktionen breit. Die Gäste gaben sich mit dem Vorsprung zufrieden, blieben in der Folge nicht mehr aktiv und gestatteten den Parthestädtern damit den Wiedereintritt in die Partie. Nach einem Stellungsfehler von Matty Goldammer hatte Steffen Scheunpflug die erste SG-Torgelegenheit, doch strich sein Schlenzer knapp am Tor vorbei (23.). Doch bereits 120 Sekunden später gelang den Gastgebern der Anschlusstreffer. Nach einem Grimmaer Fehlpass im Spielaufbau starteten die Platzherren einen blitzschnell vorgetragenen Konter, welchen der Ex-Eilenburger Fabian Döbelt zum 1:2 abschloss (25.). „Wir hatten in den ersten 20 Minuten alles im Griff und beruhigend mit 2:0 geführt“, so Grimmas Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Warum wir im Anschluss jedoch das Fußballspielen eingestellt haben, muss mir meine Mannschaft mal verraten.“ So verstanden die Grimmaer auch den Tauchaer Anschlusstreffer nicht als Warnung. Durch jede Menge Grimmaer Ballverluste sowie zahlreiche Missverständnisse und Unzulänglichkeiten erlangten die Gastgeber mehr und mehr Gleichwertigkeit und hätten vor dem Pausenpfiff durchaus ausgleichen können. Doch bei Versuchen von Maaz Abdelrahim (35.) und Döbelt (36.) rettete FC-Keeper Pascal Birkigt in höchster Not und verhinderte dabei jeweils den Ausgleichstreffer. „Die Anfangsphase ging klar an Grimma“, so Tauchas Trainer Marcus Jeckel nach dem Abpfiff. „Doch mit fortlaufender Spielzeit kamen wir immer besser in die Partie. Schade, dass uns vor der Halbzeit nicht noch der Ausgleich gelang.“

Auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten setzte sich die überschaubare Grimmaer Vorstellung zunächst fort. Taucha blieb aktiver und hatte auch die ersten Torannäherungen zu verzeichnen. So scheiterte Hamin Park zunächst am gut reagierenden Nico Becker im FC-Gehäuse (47.), anschließend verfehlte ein Freistoß von Tom Dietze knapp das Ziel (49.). Erst nach gut einer Viertelstunde gelang es den Gästen wieder mehr und mehr, der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken. Scheiterte Nikita Bondarenko zunächst mit einem Schuss von der Strafraumgrenze an Grune (59.), stellten die Muldestädter kurz darauf den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Nach einer perfekt getimten Flanke von Christoph Jackisch stand Stefan Ronneburg im Sturmzentrum völlig frei und nickte die Kugel zum 1:3 in die Maschen (61.). Dieser Treffer gab den Grimmaer deutlich mehr Sicherheit in den eigenen Aktionen – ein Ausbau das Resultats war in der Folgezeit absolut möglich. Bei Versuchen von Goldammer und Probespieler Julian Renz fehlten die berühmten Zentimeter (68., 69.), bei einem abgefälschten Schuss Hübners wurde es ebenfalls richtig eng (vorbei, 73.). Die beste Möglichkeit ließ jedoch Jakob Funken ungenutzt, der den allerdings schwer zu nehmenden Ball – nach vorheriger Jackisch-Flanke – aus Nahdistanz über den Kasten drückte (82.).

Nichtsdestotrotz blieben die Muldestädter auch in der Schlussphase im Defensiv-Verhalten teilweise alles andere als souverän. So lief man beispielsweise nach einem eigenen Eckball vogelwild in einen Tauchaer Konter und konnte dabei heilfroh sein, dass Scheunpflug – nach einem Pass von Abdelrahim – diesen Schnellangriff viel zu hektisch abschloss (drüber, 74.). So gaben sich die Gastgeber auch in der Endphase nicht auf, was mit dem abermaligen Anschlusstreffer belohnt wurde. Nach einem Eckball von Tom Dietze lief Luca Klatt sehr gut auf den ersten Pfosten ein und nickte das Streitobjekt unhaltbar zum 2:3 ins lange Eck (84.). Mehr passierte am Ende des Tages nicht mehr, Grimma brachte den knappen Vorsprung über die Zeit.

„Ich bin mit der Vorstellung meiner Mannschaft insgesamt sehr zufrieden“, resümierte SG-Trainer Marcus Jeckel die 90 Minuten. „Nach anfänglichen Problemen haben wir uns ins Spiel hinein gebissen und waren einem Unentschieden letztlich nah. In der Endkonsequenz wurde die Begegnung von der individuellen Qualität des Grimmaer Rückkehrers Christoph Jackisch entschieden.“ Jeckels Pendant Steffen Ziffert sah die Leistung seines Teams durchaus kritischer. „Nach der schnellen 2:0-Führung hätte ich mir von meiner Mannschaft zweifelsohne mehr Souveränität gewünscht“, so Ziffert. „Wir hatten zunächst alles unter Kontrolle und haben diese dann durch Leichtfertigkeiten und mangelnde Entschlossenheit mehr und mehr aus der Hand gegeben. Wir haben es nicht verstanden, die durchaus vorhandenen Räume hinter der Tauchaer Viererkette konsequent zu bespielen und uns stattdessen immer wieder im kleinklein verzettelt. Natürlich sind wir in der Vorbereitung erst am Anfang, doch erwarte ich, dass man gegen einen unterklassigen Gegner einen gewissen Klassenunterschied sieht. Nichtsdestotrotz haben wir knapp gewonnen, wobei wir alles andere in den Trainingseinheiten aufarbeiten werden.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover