· 

Direktes Abstiegsduell gewonnen – Grimma besiegt Nordhausen


NOFV-Oberliga Süd • 27. Spieltag

 

FC Grimma – FSV Wacker 90 Nordhausen  1:0 (1:0)

Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, T. Ziffert, Mattheus (ab 80. Markus) – Schwarz, Wolf – Wiegner, Beiersdorf (ab 75. Griesbach), Hübner (ab 80. Ntignee) – Ronneburg (ab 67. Funken) – Trainer: St. Ziffert

Nordhausen: Henning – Pietsch, Gorges, Kohl, Husung (ab 67. Fiedler) – Schneider, Schwerdt – Knopp, Stix (ab 67. Riemekasten), Ostmann – Riedel – Trainer: Greschke

Schiedsrichter: Stolz (Pritzwalk) – Schiedsrichter-Assistenten: Weigt (Ludwigsfelde), Heinze (Großbeeren) – Tor: 1:0 Ronneburg (31.) – Gelbe Karten: Wolf (Unsportlichkeit – 75.), Hübner (Foulspiel – 77.), Schwarz (Unsportlichkeit – 88.), Wiegner (Foulspiel – 89.) – Stix (Unsportlichkeit – 27.), Schneider (Foulspiel – 44.), Pietsch (Unsportlichkeit – 88.) – Reservebänke: Becker (Tor), Käseberg, Kunath – Rimpler, Thelemann – besondere Vorkommnisse: Henning (Nordhausen) hält Handstrafstoß (verursacht: Gorges) von Schwarz (17.), Henning (Nordhausen) hält Foulstrafstoß (Pietsch an Wiegner) von Beiersdorf (74.) • Gelbe Karte für Nordhausens Sportdirektor Seeland (Unsportlichkeit – 79.) – Zuschauer: 151 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt hat der FC Grimma einen ganz wichtigen Heimsieg eingefahren. Im heimischen Husaren-Sportpark bezwang die Elf von Trainer Steffen Ziffert mit Wacker Nordhausen einen unmittelbaren Konkurrenten mit 1:0 (1:0), so dass sich die Muldestädter mit diesem dreifachen Punktgewinn in der Tabelle erst einmal an den Südharzern vorbeischieben. Aufgrund der 90 Minuten gab es letztlich keine Zweifel daran, dass der Grimmaer Heimsieg insgesamt als verdient zu bezeichnen ist. Dem konnte FC-Trainer Steffen Ziffert in seinen Ausführungen bei der anschließenden Pressekonferenz nur beipflichten. „Erst einmal sind wir heilfroh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Kompliment an die Truppe, sie hat heute viele Dinge sehr gut umgesetzt“, der ehemalige Grimmaer Libero. Dass die Muldestädter am Ende der Tages jedoch Chancenwucher betrieben und vergaßen, frühzeitig die Partie zu entscheiden, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier. Drei Aluminiumtreffer, zwei verschossene Elfmeter, weiterhin noch eine Vielzahl hochkarätiger Gelegenheiten – das, was die Muldestädter in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“ vor dem Tor ausließen, war teilweise jenseits von Gut und Böse. „Ich denke, es war ein hochverdienter Sieg, welcher jedoch zu niedrig ausgefallen ist“, so Ziffert. „Grundlegend ist es erst einmal sehr positiv, sich so viele Möglichkeiten zu erspielen. Auf der anderen Seite habe ich zum Glück keine Haare mehr, diese wären mir sonst ausgefallen. An der Chancenverwertung werden wir in den nächsten Wochen konsequent weiter arbeiten.“

Nach dem letztwöchigen 1:1-Unentschieden in Rudolstadt starteten die Grimmaer dieses extrem wichtige Heimspiel voller Entschlossenheit. Von Beginn an waren die Muldestädter hellwach und nahmen frühzeitig das Heft des Handelns in die eigenen Hände. Bereits nach vier Minuten lag der Führungstreffer nach einem Freistoß von Michel Schwarz in der Luft, doch traf Toni Ziffert per Kopf nur den Pfosten. Wenig später flankte Jonas Konzok die Kugel von der rechten Seite flach nach innen, doch konnte Valentin Henning im Nordhäuser Kasten den Schuss von Stefan Ronneburg parieren (12.). Die Gäste aus dem Südharz waren in der Anfangsphase nahezu komplett im Defensivbereich gebunden, doch mit ihrem ersten erfolgreich vorgetragenen Angriff hätte man die Platzherren um ein Haar eiskalt erwischt. Sehr gut von Fabian Stix in Szene gesetzt, wollte der allein aufs Tor zusteuernde Robert Knopp Pascal Birkigt umkurven, doch rettete Grimmas Keeper mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr (13.). Aktiver und torgefährlicher waren jedoch auch im Anschluss zweifelsohne die Muldestädter, welche wenig später einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Gäste-Innenverteidiger Elias Gorges vergrößerte nach einem Flankenversuch von Lucas Bartsch die Körperfläche und berührte die Kugel mit der Hand – Schiedsrichter Andy Stolz (Pritzwalk) zögerte keinen Moment und entschied sofort auf Strafstoß. Allerdings zeigte FC-Kapitän Schwarz vom Punkt Nerven – Henning ahnte die richtige Ecke und konnte den schwach getretenen Elfmeter parieren (17.).

Doch auch von diesem verschossenen Strafstoß ließen sich die Einheimischen nicht aus der Bahn werfen. Defensiv agierte man weiterhin höchst kompakt, im Spiel nach vorn setzten die Ziffert-Schützlinge auch in der Folgezeit immer wieder Akzente. Zweimal rettete Wacker-Keeper Henning gegen Jan Hübner in größter Not (21., 22.), wenig später hätte sich eine Hübner-Eingabe beinahe ins lange Eck gesenkt (aufs Netz, 28.). So war die Grimmaer Führung aufgrund der deutlichen Chancenvorteile mittlerweile absolut überfällig, doch zeigte man sich vor dem Nordhäuser Tor einfach nicht entschlossen genug. Wie es gemacht wird, präsentierte dann Stefan Ronneburg. Sehr gut von Felix Beiersdorf eingeleitet, zog Ronneburg aus halblinker Position verdeckt ab – sein leicht abgefälschter Flachschuss schlug unhaltbar zum 1:0 im Gäste-Gehäuse ein (31.). Dieser Führungstreffer sollte zwar eigentlich zur allgemeinen Beruhigung im Grimmaer Lager beitragen, doch quasi im Gegenzug hätte der Vorsprung schon wieder dahin sein können. Nach gutem Spielzeit der Gäste zog Knopp aus halbrechter Position staubrocken ab, doch zeigte sich Birkigt abermals voll auf der Höhe (32.). „Ungeachtet von unserer Chancenvorteilen besaß auch Nordhausen durchaus zwei, drei Möglichkeiten“, so Trainer Steffen Ziffert im anschließenden Resümee. „Hier müssen wir uns bei unserem Torhüter bedanken.“ So blieb es bei der knappen Grimmaer 1:0-Pausenführung, welche aufgrund liegengelassenen Möglichkeiten schon zu diesem Zeitpunkt viel höher hätte ausfallen müssen.

Auch nach dem Wechsel gab es bei den Muldestädter keinen Leistungsabfall, weiterhin suchte der FC sein Heil in der Offensive. So hatte Hübner zunächst mit einem Schlenzer Pech – hier rettete der Pfosten für die Gäste (47.). Kurz darauf lag erneut zweimal der zweite Treffer in der Luft. Zunächst köpfte Ronneburg einen Beiersdorf-Eckball knapp über das Gehäuse (54.), anschließend versuchte sich Beiersdorf selbst aus der Drehung – knapp drüber (55.). Vier Minuten später ließ auch Kevin Wiegner nach einem Pass von Konzok eine weitere hundertprozentige Gelegenheit ungenutzt als er – aus halbrechter Position allein auf das Tor zulaufend – die Kugel über das Gäste-Tor lupfte (55.).

So blieben die Südharzer, aufgrund der mangelhaften Grimmaer Chancenverwertung, weiterhin im Spiel und fanden nach gut einer Stunde ihrerseits ein Schlupfloch im Deckungsverband des FC. Nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum der Muldestädter besaß Marco Ostmann eine recht gute Einschussmöglichkeit, doch auch hier erwies sich Birkigt als Meister seines Fachs (60.). Ein Ausgleichstreffer hätte zwar dem Spielverlauf absolut gar nicht entsprochen, doch wenn man seine eigenen Gelegenheiten nicht nutzt, darf man sich nicht wundern, wenn es hinten einschlägt. Demzufolge setzten die Einheimischen fortan ihr zwingendes Offensivspiel fort – in der Hoffnung, mit dem zweiten Tor eine Art Vorentscheidung herbeiführen zu können. Doch was die Grimmaer vor dem gegnerischen Gehäuse weiterhin ausließen, ging weit über die oft zitierte Kuhhaut. Nach einem Eckball von Schwarz scheiterte Toni Ziffert per Kopf aus Nahdistanz an Henning (61.), nach zwei weiteren Freistößen von Schwarz fand sich niemand im Grimmaer Trikot, um von den Konfusionen im Fünfmeterraum der Gäste zu profitieren (65., 69.). Kurz darauf traf Hübner, nach guter Vorarbeit von Beiersdorf, mit einem kernigen Schuss von der Strafraumgrenze nur die Querlatte (72.) – es schien wie verhext. „Wir haben uns so viele Möglichkeiten erspielt, da muss man sich einfach selbst belohnen und die Begegnung frühzeitig entscheiden“, legte Trainer Steffen Ziffert den Finger in die Wunde. „In unserer aktuellen Situation hätte uns es sehr gut getan, den Sack einfach eher zuzumachen und dadurch unsere Nerven zu beruhigen.“ Nächstes Beispiel gefällig? Als Wiegner von der linken Seite in den Strafraum eindrang, entschied Schiedsrichter Stolz nach einem Zweikampf mit Hagen Pietsch erneut auf Strafstoß für die Platzherren. Doch auch diesen zweiten Elfmeter verschossen die Muldestädter als Henning diesmal die Ecke von Beiersdorf ahnte und auch diesen schwach getretenen Strafstoß parierte (74.).

Nun erlangte man im Grimmaer Lager durchaus ein mulmiges Gefühl, da es die Elf trotz hochkarätiger Möglichkeiten einfach nicht verstand, die Partie endgültig zu entscheiden. Nordhausen witterte fortan natürlich Morgenluft, setzte alles auf eine Karte und holte in der Endphase die oft zitierte Brechstange heraus. Doch war der Grimmaer Hintermannschaft damit nicht beizukommen, mit jeglicher Hingabe und Konsequenz verteidigten Bartsch, Ziffert und Co. sämtliche langen Bälle der Gäste, welche außer einem Schuss von Ostmann (drüber, 90.+2) zu keinerlei Abschluss-Aktionen mehr kamen. So fanden die Muldestädter in den Schlussminuten jede Menge Räume vor, doch blieb die Chancenverwertung weiterhin mehr als grenzwertig. Zweimal scheiterte der eingewechselte Jakob Funken am gut reagierenden Henning (84., 87.) – ein weiteres Mal hatte Wiegner den Wacker-Schlussmann bereits überspielt, doch drosch er die Kugel im Anschluss überhastet über den Querbalken des leeren Tores (85.).

So blieb es letztlich beim verdienten Grimmaer Heimsieg, welcher der Elf für die kommenden Aufgaben weiteres Selbstvertrauen einflößen sollte. Warum die Mannschaft allerdings das Nervenkostüm des einheimischen Lagers derart strapazierte, bleibt das Geheimnis der Truppe. Über allem stehen jedoch zweifelsohne die drei Punkte – und diese bleiben in Grimma! Das sah auch Trainer Steffen Ziffert so. „Oberstes Ziel war natürlich, dass wir gegen einen direkten Konkurrenten die drei Punkte hier behalten“, der der FC-Coach. „Nach einer guten Trainingswoche hat sich die Mannschaft endlich belohnt – auch wenn wir natürlich das Ding viel eher zumachen müssen.“ Zifferts Gegenüber, Lars Greschke, resümierte die Partie im Anschluss ebenfalls recht sachlich. „Glückwunsch an Grimma! Der Sieg ist aufgrund der 90 Minuten absolut verdient“, so der Nordhäuser Trainer.

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover