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„Jeder Einzelne muss sich seiner Verantwortung zu hundert Prozent bewusst sein!“

Vorschau auf den 19. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd zwischen

 

FC Grimma – VFC Plauen

 

Datum:            Samstag, 26.03.2022

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Nach den letzten zwei Niederlagen gegen die SG Union Sandersdorf (0:1) und den FC Rot-Weiß Erfurt (1:4) ist es dem FC Grimma zunächst nicht gelungen, sich aus der kritischen Tabellenregion der Oberliga befreien zu können. Zugegeben, gegen diese beiden Schwergewichte der Staffel war die Konstellation von vornherein klar, doch den einen oder anderen Bonus-Zähler hätte dem Punktekonto der Muldestädter sicher sehr gut getan. Letztlich waren die Schützlinge von Trainer Alexander Kunert in beiden Begegnungen jedoch weit von einem Punktgewinn entfernt, da es jeweils nicht gelang, an die Leistungsgrenze zu gehen und die Elf nicht das abrief, zu was man zu leisten imstande ist. Doch Bangemachen gilt nicht! Im Kampf gegen den Abstieg sind Punkte von Nöten – gleichwohl wie der Gegner auch heißt. Sicherlich kommt mit dem VFC Plauen am Wochenende ein weiterer Favorit auf den Staffelsieg nach Grimma, doch genau dies sollte für die Muldestädter nur Ansporn und Motivation sein. Nach diesen zwei schwachen Auftritten möchten die Einheimischen in dieser Partie nun ihr wahres Gesicht zeigen und, wenn möglich, mit einer Überraschung aufwarten. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

Vor der Saison neben dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem VfB Krieschow als Titelfavorit gehandelt, konnten die Plauener die Erwartungen bis zum heutigen Tag absolut erfüllen. Derzeit auf dem Vizerang positioniert ist dem VFC bis zum Ende alles zuzutrauen – auch wenn der Rückstand zum Spitzenreiter Erfurt mittlerweile schon sieben Punkte (bei einem Spiel weniger) beträgt. Neben den Thüringern gelten die Vogtländer als spielerisch stärkste Mannschaft der Oberliga, allein vom Kader her ist der VFC unter den Top-Drei der Staffel anzusehen. Bis zur Winterpause waren die Plauener sogar Tabellenführer, ehe nach der Corona-Pause zwei Begegnungen verloren wurden. „Wir waren bis zur Unterbrechung sehr gut drauf“, erinnert sich VFC-Trainer Robert Fischer. „Allerdings hatten wir nach dem Re-Start einige Startschwierigkeiten, wobei Corona und Verletzungen eine große Rolle spielten. Jedoch sollte man bei den Niederlagen allerdings die Qualitäten von Jena II und Erfurt berücksichtigen.“ Mittlerweile sind die Vogtländer jedoch wieder auf einem guten Weg, zumal die Moral im Team absolut intakt ist. Dies unterstreicht das letztwöchige Gastspiel in Sandersdorf, als man bis fünf Minuten vor Schluss noch mit 1:2 im Hintertreffen lag, nach dem Schlusspfiff jedoch einen 3:2-Auswärtssieg bejubeln konnte. „Ziel war es für uns, eine ordentliche Saison zu spielen und das ist uns bisher eindrucksvoll gelungen“, so Coach Fischer. „Wir haben hier absolut keinen Druck, Erfurt und Krieschow haben im Vorfeld bedeutend mehr investiert als wir. Auch wenn wir nach der Corona-Pause etwas schwierig gestartet sind, bin ich mit der bisherigen Saison absolut zufrieden.“ Nichtsdestotrotz ist sich der ehemalige Torjäger (u.a. FC Rot-Weiß Erfurt, FC Sachsen Leipzig, ZFC Meuselwitz, VfB Pößneck, Germania Halberstadt, SSV Markranstädt), der bei seiner vorherigen Trainer-Station den FSV Martinroda in die Oberliga führte, darüber im Klaren, was ihn an der Mulde erwartet. „Grimma ist eine absolut unangenehme Mannschaft und sehr schwer zu bespielen“, so Fischer. „Die sehr knappe Niederlage in Erfurt, der Sieg gegen Rudolstadt sowie das Unentschieden in Krieschow zeigen deutlich auf, dass die Mannschaft einiges an Qualität besitzt. Daher erwarte ich ein enges Spiel, indem wir wiederum alles abrufen müssen.“

Auf der anderen Seite verschließt Fischers Gegenüber Alexander Kunert natürlich nicht die Augen vor der Realität. Dennoch gibt sich der FC-Coach kämpferisch. „Trotz der letzten beiden Niederlagen gegen die Schwergewichtige Sandersdorf und Erfurt haben wir grundsätzlich aus den letzten sieben Spielen acht Punkte geholt, so dass erst einmal ein ordentlicher Trend erkennbar ist“, so Kunert. „Nichtsdestotrotz dürfen wir den Blick auf die Tabelle nicht außer Acht lassen. Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf und dürfen den Abstand auf die vor uns platzierten Teams von Oberlausitz Neugersdorf und Blau-Weiß Zorbau nicht weiter anwachsen lassen.“ Auch im Spiel gegen die Vogtländer werden die Muldestädter, aufgrund der Tabellenkonstellation, mit Sicherheit nicht die Favoritenrolle einnehmen, doch ist dieser Fakt dem FC-Coach ganz recht. „Der VFC besitzt eine starke Truppe, die zum engen Favoritenkreis auf den Staffelsieg hinzugezählt werden muss“, so Kunert. „Im Winter hat man sich zusätzlich noch weiter verstärkt. Ich spreche diesbezüglich nur von Alexander Dartsch, den ich auch sehr gern hier in Grimma gehabt hätte.“ Natürlich werden die Muldestädter aufgrund der letzten Ergebnisse nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzen, doch möchte man sich vor heimischer Kulisse ganz anders präsentieren als in den letzten beiden Begegnungen. „Es ist derzeit eine sehr schwierige Phase, welche ich in meiner jungen Trainerkarriere auch noch nicht erlebt habe“, analysiert FC-Coach Kunert nüchtern. „Es bedarf extrem viel Feingefühl, einen gewissen Spagat im Arbeiten mit der Mannschaft hinzubekommen. Einerseits müssen die vorhandenen Fehlerquellen offen angesprochen und aufgezeigt werden – andererseits macht es überhaupt keinen Sinn, auf die Mannschaft draufzuhauen. Das wäre extrem kontraproduktiv!“ Allerdings ist sich der Grimmaer Übungsleiter natürlich absolut darüber im Klaren, dass es einer extremen Leistungssteigerung bedarf, um dem Favoriten aus dem Vogtland am Samstag einen offenen Kampf liefern zu können. „Jeder Einzelne muss sich seiner Verantwortung zu hundert Prozent bewusst sein! Es gilt, sich über die 90 Minuten absolut in den Dienst der Mannschaft stellen und sich angesichts der gegenwärtigen Situation vollends zu zerreißen“, so Alexander Kunert. „Dieser Fakt ist absolut entscheidend. Das erwarte ich in jedem Spiel und genau das habe ich gegen Erfurt nicht gesehen.“ Sprach es und fügte noch eins hinzu: „Fußball beginnt im Kopf – und wenn der funktioniert, ist alles möglich. Dies hat das Team in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen.“

Tom Rietzschel