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Famoser Endspurt mündet in klarem Sieg

NOFV-Oberliga Süd • Testspiel

 

FC Grimma – FC Blau-Weiß Leipzig  6:2 (1:1)

Grimma: Becker – Markus (ab 77. Irwin), Ronneburg, Irwin (ab 46. Käseberg), Bartsch – Schwarz (ab 77. Wenzel) – Goldammer (ab 46. Mattheus), Funken, Wenzel (ab 46. Wiegner), Ntignee – Sommer – Trainer: Kunert

FC Blau-Weiß: Heck (ab 55. Riesenberg) – Kowol (ab 46. K. Stephan), Marko Arsenijević (ab 46. Heither), Papkalla (ab 46. Fiedler), Noseck (ab 46. Steeb) – Dohmen (ab 46. Pilz) – Leischker (ab 46. Meile), Rieke (ab 46. Zickert), T. Stephan (ab 46. Prochaska), Reiniger (ab 46. Bechmann, ab 67. Fuchs) – Mäde (ab 46. Max Arsenijević) – Trainer: Kaplick

Schiedsrichter: Haubenschild (Pegau) – Schiedsrichter-Assistenten: Wehner (Wernesgrün), Lange (Strehla) – Tore: 0:1 Reiniger (7.), 1:1 Irwin (37.), 2:1 Wiegner (53.), 2:2 Zickert (60.), 3:2 Wiegner (71.), 4:2 Sommer (83., Foulstrafstoß – Riesenberg an Ntignee), 5:2, 6:2 Ntignee (85., 86.) – Gelbe Karten: keine – Reservebänke: Birkigt (Tor) – keiner – Zuschauer: 30 im Husaren-Sportpark (Kunstrasen) zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat auch sein zweites Testspiel siegreich absolviert. Gegen den FC Blau-Weiß Leipzig, seines Zeichens aktueller Sachsenliga-Dritter, siegten die Muldestädter aufgrund einer überlegen geführten zweiten Halbzeit und eines kernigen Endspurts sicher mit 6:2 (1:1), was der Mannschaft vor dem Re-Start in der Oberliga weiteres Selbstvertrauen geben sollte. Allerdings wurden die Muldestädter in den ersten 60 Minuten richtig gefordert, die Leipziger spielten über weite Strecken der Begegnung richtig gut mit. In der Schlussphase bestraften die Gastgeber jedoch die Fehler der Gäste im Defensivbereich knallhart und schossen letztlich noch einen klaren Sieg heraus. „Jedes positives Ergebnis in der Vorbereitung wird uns definitiv helfen“, resümierte Grimma-Coach Alexander Kunert. „Wichtig war es, dass auch dieser Test seinen Zweck erfüllt hat und wir wieder mit einem guten Gefühl aus dieser Begegnung gehen. Aber auch diesmal werden wir das Resultat richtig einordnen.“

In den ersten 45 Minuten entwickelte sich auf dem Kunstrasen im Grimmaer Husaren-Sportpark eine Begegnung auf Augenhöhe. Blau-Weiß versteckte sich an der Mulde keinesfalls und deutete an, dass der aktuelle 3. Tabellenplatz in der Sachsenliga nicht von ungefähr kommt. Bereits nach drei Minuten hätten die Gäste in Führung gehen können, doch nachdem Moritz Mäde allein auf das Grimmaer Tor zulief, drosch er die Kugel im Anschluss über das Gebälk (3.). Auf der Gegenseite setzte Maximilian Sommer mit einem Distanzschuss das erste Achtungszeichen, doch verfehlte sein Versuch knapp das Ziel (5.). Der Gast aus Leipzig blieb jedoch weiter äußerst frech und belohnte sich mit dem frühen Führungstreffer. Nach einer Unzulänglichkeit im Grimmaer Strafraum legte Mäde das Streitobjekt auf John Felix Reiniger quer, der aus Nahdistanz wenig Mühe hatte zum 0:1 zu vollenden (7.).

Auch nach dem Rückstand hatten die Platzherren, die ohne zehn Akteure auskommen mussten, weiterhin einige Probleme, um ins Spiel zu finden. So leisteten sich die Kunert-Schützlinge viel zu viele Fehler im Passspiel, auch agierte man im Tempo deutlich zu langsam. So blieben Torchancen erst einmal äußerst rar – einzig Sommer ließ vor dem Gäste-Gehäuse zweimal etwas Gefahr aufblitzen. Zunächst verfehlte er eine flache Eingabe von Lucas Bartsch nur um Haaresbreite (17.), anschließend fand ein Kopfball – nach vorheriger Bartsch-Flanke – nur die auffangbereiten Hände vom Leipziger Keeper Jens Heck (19.). Auf der Gegenseite hatte der Sachsenligist zunächst die besseren Möglichkeiten. Als Noah-Manuel Rieke allein vor ihm auftauchte, bewahrte FC-Keeper Nico Becker seine Elf genauso vor dem 0:2 wie kurz darauf bei einem Distanzschuss von Jonathan Dohmen (21., 22.).

Erst nach gut 30 Minuten wurden die Offensivaktionen der Muldestädter etwas zwingender. „Wenn wir schnell gespielt haben, sorgten wir sofort für Gefahr“, erkannte FC-Trainer Alexander Kunert im anschließenden Pressegespräch. So strich zunächst ein abgefälschter Schuss von Matty Goldammer knapp am Tor vorbei (28.), den anschließenden Eckball von Michel Schwarz köpfte Alexander Irwin hauchzart neben den Pfosten (29.). Die nächste Duftmarke setzte Jakob Funken, doch verfehlte sein Flachschuss knapp das lange Eck (36.). Allerdings resultierte aus dem folgenden Eckball der mittlerweile verdiente Ausgleich. Schwarz servierte die Kugel auf den ersten Pfosten – Innenverteidiger Irwin lief perfekt ein und köpfte die Kugel zum 1:1 unter die Latte (37.). Getrost kann man diesen Treffer des Kanadiers als Kopie seines Führungstores gegen Borea Dresden vom letzten Samstag gelten lassen – der Ablauf war total identisch.

Doch auch nach diesem Ausgleich blieben die Gäste aus Kleinzschocher immer gefährlich. Einige Male fanden die Schützlinge von Trainer Olaf Kaplick vielversprechende Konterräume vor, wo sie sich allerdings durch unsauberes Passspiel beim vorletzten Ball selbst etwas im Wege standen.

Auch nach dem Wechsel hatten die Gäste zunächst die erste hundertprozentige Gelegenheit, welche die erneute Führung eigentlich hätte nach sich ziehen müssen. Max Arsenijević stand plötzlich völlig frei vor Becker, doch blieb der Grimmaer Keeper auch in diesem Duell der Sieger (46.). Auf der anderen Seite drückte Neuzugang Stefan Ronneburg einen Schwarz-Eckball gefährlich in Richtung oberes Eck, doch konnte Keeper Heck im letzten Moment den Einschlag verhindern (49.). So wurden die Grimmaer Offensivaktionen fortan langsam zwingender, was letztlich im Führungstreffer mündete. Energisch setzte sich Goteh Ntignee auf der linken Strafraumseite durch – Kevin Wiegner brauchte anschließend aus Nahdistanz nur noch den Fuß hinhalten, um Ntignees flache Eingabe zum 2:1 einzudrücken (53.). Kurz darauf war sogar der dritte FC-Treffer möglich, doch erwies sich der mittlerweile im Leipziger Tor stehende Max Riesenberg bei einem Kopfball von Felix Käseberg (57.) und einem Hinterhaltsschuss von Funken (58.) als Meister seines Fachs.

Obgleich Gäste-Coach Olaf Kaplick zur Pause zehn neue Feldspieler brachte und die Platzherren langsam feldüberlegen agierten, tat dies der munteren Spielweise von Blau-Weiß Leipzig zunächst jedoch keinen Abbruch. So bestrafte Sascha Zickert das inkonsequente Eingreifen der Grimmaer Defensive im eigenen Strafraum mit dem 2:2-Ausgleich, als er nach gutem Spielzug Becker mit einem Flachschuss keine Abwehrchance ließ (60.). „Hier waren wir vor dem eigenen Tor einfach nicht entschlossen genug“, ärgerte sich Grimmas Trainer Alexander Kunert. „In einer Überzahlsituation dürfen wir solch ein Gegentor nicht kassieren.“ Kurz darauf jedoch der nächste Schreckmoment für die Muldestädter. Sehr gut von Max Arsenijević eingeleitet, lief Zickert mutterseelenallein auf das FC-Gehäuse zu, doch durch geschicktes Stellungsspiel trieb Grimmas Schlussmann Becker den vorherigen Torschützen immer weiter vom Tor ab, so dass diese Top-Chance der Gäste letztlich verpuffte (66.).

Auf der Gegenseite erhöhte der Oberligist daraufhin noch einmal merklich die Schlagzahl und hatte fortan mit Neuzugang Goteh Ntignee einen Akteur in seinen Reihen, der in der Folgezeit an jeder torgefährlichen Aktion beteiligt war. Zunächst von Funken gut eingesetzt, hatte der 19-jährige Kanadier den erneuten Führungstreffer auf dem Fuß, doch strich sein Flachschuss am langen Eck vorbei (68.). Doch bereits drei Minuten später sah er – allein auf das Tor zulaufend – mit einem Querpass den besser postierten Wiegner, der die Kugel anschließend mühelos zum 3:2 ins Tor schob (71.). 60 Sekunden später hätte Ntignee selbst weiter erhöhen müssen, doch zeigte er sich vor dem Gehäuse nicht abgezockt genug (vorbei, 72.). Fortan war der Widerstand der Gäste gebrochen. Die Fehler im Defensivbereich der Kaplick-Elf häuften sich nun, was die Grimmaer resolut zu nutzen verstanden. Als der durchgebrochene Ntignee vom Leipziger Schlussmann Riesenberg nur per Foulspiel am Torerfolg gehindert werden konnte, verwandelte Sommer den fälligen Strafstoß souverän zum 4:2 (83.). Zwei Minuten später sah Tim Mattheus den rechtzeitig startenden Ntignee, der diesmal vor dem Tor eiskalt blieb und mit einem platzierten Schuss auf 5:2 erhöhte (85.). Doch damit noch nicht genug. Nach einem sehenswerten Spielzug flankte Mattheus die Kugel von der Grundlinie flach auf den ersten Pfosten – erneut schaltete Ntignee am schnellsten und lochte zum 6:2-Endstand ein (86.).

Trotz der letztlich deutlichen Niederlage zog Blau-Weiß-Trainer Olaf Kaplick in der Endkonsequenz ein positives Fazit. „Trotz des Ergebnisses bin ich mit der Vorstellung meiner Mannschaft zufrieden“, so der Gäste-Coach. „Wir agierten über lange Zeit mit ordentlichem Tempo und hätten mit Sicherheit noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können. Was mich etwas ärgert, sind die einfachen Fehler, welche letztlich zu den Gegentoren geführt haben. Aber die lange Pause fordert halt ihren Tribut.“ Sein Gegenüber Alexander Kunert zog im Nachgang ebenfalls ein positives Resümee. „Gegen einen guten Gegner, der uns richtig gefordert hat, freue ich mich, dass wir mit diesem Ergebnis weiteres Selbstvertrauen tanken konnten. Wie wir die Tore herausgespielt haben, gibt mir Zuversicht vor dem Re-Start in der Oberliga“, blickt der Grimmaer Trainer bereits auf die Partie gegen den FC International Leipzig nächste Woche Samstag voraus. „Bis dahin müssen wir in den Trainingseinheiten weiterhin extrem fokussiert arbeiten, schließlich erwarten uns dann harte Wochen. Demzufolge hoffe ich, dass in den kommenden Tagen der eine oder andere Spieler wieder zur Mannschaft hinzustößt.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover