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Grimma gibt in letzter Sekunde Heimsieg aus der Hand

NOFV-Oberliga Süd • 5. Spieltag

 

FC Grimma – SV Blau-Weiß Zorbau  2:2 (1:0)

Grimma: Becker – Kunath, Mattheus, Ziffert (ab 39. Mertes), Konzok – Sommer – Wiegner (ab 90. Ruppelt), Hübner, Wolf, Goldammer (ab 86. Funken) – Griesbach (ab 86. Erdmann) – Trainer: Kunert

Zorbau: Heine – Feldmer (ab 70. Reichmuth), Muwanga, Strauchmann, Hartmann (ab 57. Thurm) – Zorn (ab 80. Salomon), Nolde, Schößler, Opolka (ab 80. S. Rode) – Deumer (ab 70. Aljindo), Bornschein – Trainer: Gerth

Schiedsrichter: Schott (Treffurt) – Schiedsrichter-Assistenten: Lorenz (Bad Langensalza), Stollberg (Schönstedt) – Tore: 1:0 Griesbach (23.), 1:1 Schößler (52., Foulstrafstoß – Mattheus an Bornschein), 2:1 Griesbach (69.), 2:2 Bornschein (90.+5) – Gelbe Karten: Griesbach (Unsportlichkeit – 50.) – Bornschein (Foulspiel – 61.) – Rote Karten: S. Rode (Zorbau) wegen groben Foulspiels (90.+1) – Reservebänke: Birkigt (Tor), Käseberg, Voigtländer – Schmedtje (Tor) – Zuschauer: 68 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. „Entweder die Mannschaft hört im Vorfeld nicht zu oder es ist einfach eine gewisse Qualitätsfrage!“ Grimmas Trainer Alexander Kunert fand nach der Partie gegen den SV Blau-Weiß Zorbau sehr deutliche Worte. Diese waren mit Sicherheit auch angebracht, denn wie fahrlässig seine Elf die drei wichtigen Punkte im Endeffekt wegwarf, war einfach nicht nachzuvollziehen. Bis in die vierte Minute der Nachspielzeit hinein führten die in Überzahl agierenden Muldestädter knapp mit 2:1 – als ein indirekter Freistoß zehn Meter vor dem Gäste-Tor die endgültige Entscheidung hätte bringen können. Doch es kam alles ganz anders. Der Freistoß blieb in der Zorbauer Abwehrmauer auf der Torlinie hängen, so dass den Gästen im Anschluss daran doch noch ein Angriff vorbehalten blieb. So brachte Zorbau den Ball noch einmal hoch in den Grimmaer Strafraum, als kurz darauf das Unheil seinen Lauf nahm. Wie bereits im letztwöchigen Heimspiel gegen Sandersdorf brachte man die Kugel erneut nicht aus der Gefahrenzone, als Gäste-Torjäger Ricky Bornschein die Situation als Erster erfasste und unmittelbar vor dem Schlusspfiff das Streitobjekt zum 2:2-Ausgleich per Flachschuss im FC-Gehäuse unterbrachte (90.+5). Ausgerechnet Bornschein, auf dessen Gefährlichkeit der Grimmaer Coach in der Vorbereitung mehrfach explizit hingewiesen hatte. „Wir hatten den Gegner natürlich analysiert“, rang Kunert auch eine Stunde nach dem Abpfiff immer noch merklich um Fassung. „Doch irgendwann müssen diese Dinge auch mal greifen. Das hat einfach mit einer gewissen Konzentration bis zum Schluss zu tun. In der Endkonsequenz fühlt sich dieses Unentschieden ohne Frage für uns wie eine Niederlage an.“ Dagegen feierte Zorbau den Last-Second-Ausgleich wie einen Sieg. „Wir sind mit dem Punkt sehr zufrieden“, gab dessen Sportlicher Leiter Axel Naumann in der anschließenden Pressekonferenz zu Protokoll. „Auch wenn es für Grimma natürlich bitter ist, den Ausgleichstreffer so kurz vor Schluss zu kassieren, denke ich, dass das Ergebnis letztlich in Ordnung geht.“

Auf schwer bespielbarem Boden entwickelte sich frühzeitig eine sehr kampfbetonte Partie. Auch wenn bei den Gastgebern mit verletzten Stefan Tröger, Vincent Markus, Lucas Bartsch, Robin Brand sowie dem Gelb-Rot-gesperrten Michel Schwarz wichtige Spieler nicht zur Verfügung standen, waren die Platzherren gewillt, den Schwung vom letztwöchigen Sieg in Martinroda (2:1) mitzunehmen. Allerdings waren die Gäste gewillt, die vergangenen Niederlagen in Plauen (1:4) und daheim gegen Erfurt (0:4) vergessen zu machen und stellten sich in Grimma als kämpferisch robuste Einheit vor. Die ersten torgefährlichen Aktion hatte dabei auch Zorbau. Zunächst kam Sturmtank Bornschein nach einer flachen Eingabe von Niklas Opolka einen Schritt zu spät (12.), wenig später strich ein Distanzschuss von Marcel Nolde nur knapp über den Querbalken (21.). Nichtsdestotrotz hatten jedoch die Kunert-Schützlinge frühzeitig mehr Ballbesitz, auch wenn sich die großen Tormöglichkeiten erst einmal nicht ergeben sollten. Dies änderte sich dann allerdings in der 23. Spielminute. Nach einer flachen Hübner-Eingabe auf den kurzen Pfosten scheiterte Maximilian Sommer zwar zunächst am gut reagierenden Gäste-Keeper Dominic-René Heine, doch Moritz Griesbach stand goldrichtig und wuchtete den Nachschuss zum 1:0 in die Maschen 1:0 (23.).

„Anfangs sah das schon sehr vielversprechend aus“, urteilte FC-Trainer Alexander Kunert im Nachgang. Zumal die Einheimischen, fünf Minuten nach dem Führungstreffer, sogar die große Gelegenheit hatten, das Ergebnis weiter auszubauen. Sehr gut von Leonhard Wolf eingesetzt, stand erneut Moritz Griesbach völlig frei vor dem Zorbauer Tor, doch verfehlte der Stürmer mit seinem Schlenzer hauchzart das Ziel (28.). Kurz darauf zog Matty Goldammer von der linken Seite energisch nach innen, doch setzte er seinen Schuss etwas zu hoch an (32.).

Zorbau hing in dieser Phase etwas in den Seilen, hier hätte den Gastgebern ein zweites Tor sichtbar gutgetan. Doch stattdessen brachte man die Gäste durch einen individuellen Fehler um ein Haar ins Spiel zurück. Nach einem langen Ball von Benedikt Strauchmann und einem Stellungsfehler von Toni Ziffert (welcher kurz darauf verletzt das Spielfeld verlassen musste), war Ricky Bornschein urplötzlich frei durch, doch schob der Torjäger die Kugel knapp am Tor vorbei (34.). Zorbau wachte dadurch wieder auf, bei einem Distanzschuss von Dominik Deumer riss FC-Schlussmann Nico Becker reaktionsschnell die Fäuste hoch (38.). Kurz vor dem Seitenwechsel musste allerdings sein Gegenüber Dominic-René Heine noch einmal sein Können demonstrieren, als er einen Freistoß von Leonhard Wolf aus dem Eck fischte (45.).

Auch in den zweiten 45 Minuten blieb die Partie bei strömenden Regen extrem kampfbetont, beide Teams wichen keinen Zentimeter zurück. Doch so sehr Grimmas Trainer Alexander Kunert seine Mannschaft in der Kabine noch einmal auf elementare Dinge hinwies – wenige Minuten nach Wiederanpfiff war alles hinfällig. Bornschein nahm im Grimmaer Strafraum eine ungeschickte Attacke von Tim Mattheus dankbar an – Schiedsrichter Leroy Schott (Treffurt) hatte gar keine andere Wahl, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Kapitän Fabian Schößler nahm die Einladung dankbar an und drosch die Kugel zum 1:1 unter die Latte (52.). Nun war kurzzeitig etwas Unordnung in der FC-Hintermannschaft, als ein Schuss von Deumer gerade noch von der Linie geklärt werden konnte, war sogar eine Gäste-Führung möglich (55.).

Doch davon erholten sich die Muldestädter recht schnell. Man legte fortan eine Kohle drauf und erlangte wieder sichtbar mehr Spielkontrolle. Bei den Bemühungen erwies sich Dominic-René Heine jedoch zunächst zweimal als unüberwindbares Hindernis. So reagierte der ehemalige Schlussmann von Chemie Leipzig zunächst gegen Moritz Griesbach (54.) sowie anschließend gegen Kevin Wiegner (60.) bravourös und verhinderte damit zweimal einen erneuten Gäste-Rückstand. Doch wenig später war auch der gut aufgelegte Zorbauer Keeper machtlos. Nach einer weitgezogenen Flanke von Jan Hübner brachte Kevin Wiegner die Kugel per Kopf zurück in die Gefahrenzone, wo Moritz Griesbach gedankenschnell reagierte und zum 2:1 einschoss (69.).

Die Gastgeber hatten fortan wieder alles in der eigenen Hand, für den Erhalt der extrem wichtigen drei Punkte war man nun auf einem guten Weg. Zorbau öffnete in der Folgezeit folgerichtig, erzeugten die Gäste keinerlei Torgefahr. Die Ausnahme bildete da einzig ein Versuch von Bornschein, doch verfehlte sein Schuss das kurze Eck (78.). Stattdessen hatten die Muldestädter aufgrund der sich nun bietenden Räume durchaus die Möglichkeit, eine Vorentscheidung zu erzwingen. Sehr gut von Maximilian Sommer in Szene gesetzt, scheiterte zunächst Kevin Wiegner am abermals gut reagierenden Heine (77.). Anschließend hatte der eingewechselte Max Erdmann ebenfalls das 3:1 auf dem Fuß, doch nachdem er gut von Moritz Griesbach freigespielt wurde, blieb der Erfurter Neuzugang im Duell gegen Heine abermals zweiter Sieger (90.+3). Zu diesem Zeitpunkt waren die Platzherren dann sogar schon in Überzahl. Schiedsrichter Schott wertete eine Attacke von Sascha Rode im Mittelfeld als grobes Foulspiel und stellte den ehemaligen Chemie-Innenverteidiger mit glatt Rot vom Platz (90.+1).

Sämtliche Vorzeichen standen nun auf Seiten der Muldestädter, zumal man kurz vor Schluss die nächste riesige Gelegenheit verstreichen ließ, die Partie endgültig zu entscheiden. Gäste-Schlussmann Dominic-René Heine nahm einen Rückpass eines Mitspielers mit den Händen auf, Referee Schott wertete dies konsequent mit einem indirekten Freistoß. Doch auch diese Möglichkeit aus etwa zehn Metern konnten die Gastgeber nicht nutzen, als Jan Hübners Versuch vom in der Abwehrmauer befindlichen Gerald Muwanga aufgehalten wurde (90.+4). So blieb den Gästen der letzte Angriff im Spiel vorbehalten und ja, letztlich trat wieder das ein, was man nicht zum ersten Mal in der Schlussphase in dieser Saison erlebt hatte. Einen langen Diagonalball in den Grimmaer Strafraum konnten die Kunert-Schützlinge nicht aus der Gefahrenzone befördern, Ricky Bornschein schaltete gedankenschnell und ließ Nico Becker mit einem Flachschuss keine Abwehrchance – 2:2 (90.+5). Tor, Abpfiff! Einfach unfassbar und nicht zu erklären, wie die Grimmaer diesen Heimsieg mehr als fahrlässig wegwarfen! Wie bereits gegen Bautzen und Sandersdorf kosteten schwere Konzentrationsmängel in der Endphase dem Team wichtige Zähler.

Natürlich stehen dem Team wichtige Leistungsträger derzeit verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, doch kann dieser Fakt nicht als Entschuldigung für diese Endphase geltend gemacht werden. „Wir bekommen in der Oberliga nichts geschenkt, das haben wir nun bereits mehrfach zu spüren bekommen“, spricht Trainer Alexander Kunert ein wichtiges Thema offen an. „Wieder einmal haben wir uns für unseren Aufwand nicht belohnt. Wir müssen diese Fehler ganz schnell abstellen, denn solche Konzentrationsmängel haben uns bisher schon den einen oder anderen Zähler gekostet. Somit holst du nur einen Punkt, wo du drei Zähler verdient gehabt hättest.“

Tom Rietzschel


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover


Pressekonferenz


Der 5. Spieltag in der Übersicht

FSV Budissa Bautzen – SV 09 Arnstadt  6:1 (2:1)

Schiedsrichter: Riemer (Eisenhüttenstadt) – Tore: 0:1 Scheuring (2.), 1:1 Tom Hentschel (25.), 2:1 Marx (31.), 3:1 Hagemann (46.), 4:1 Sareło (55.), 5:1 Baudisch (60.), 6:1 Käppler (69.) – Zuschauer: 235 im Stadion Müllerwiese zu Bautzen

 

VfB 1921 Krieschow – FSV Wacker 90 Nordhausen  1:1 (0:1)

Schiedsrichter: Werrmann (Plauen) – Tore: 0:1 Pietsch (42.), 1:1 Raak (68.) – Zuschauer: 428 im Sportpark Krieschow

 

SG Union Sandersdorf – FSV Martinroda  0:0

Schiedsrichter: Albert (Muldenhammer) – Zuschauer: 80 im Sport- und Freizeitzentrum zu Sandersdorf

 

FC Grimma – SV Blau-Weiß Zorbau  2:2 (1:0)

Schiedsrichter: Schott (Treffurt) – Tore: 1:0 Griesbach (23.), 1:1 Schößler (52., Foulstrafstoß), 2:1 Griesbach (69.), 2:2 Bornschein (90.+5) – Rote Karten: S. Rode (Zorbau) wegen groben Foulspiels (90.+1) – Zuschauer: 68 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Bischofswerdaer FV 08 – FC Rot-Weiß Erfurt  1:3 (1:0)

Schiedsrichter: Bauer (Joachimsthal) – Tore: 1:0 Zizka (38.), 1:1 Woiwod (48.), 1:2 Mergel (62.), 1:3 Chaabi (66., Foulstrafstoß) – Zuschauer: 488 in der Volksbank-Arena zu Bischofswerda

 

FC Carl Zeiss Jena II – VfL Halle 96  3:0 (2:0)

Schiedsrichter: Jacob (Dresden) – Tore: 1:0 Ücüncü (29.), 2:0 Kerasidis (43.), 3:0 Hajrulla (61.) – Zuschauer: 75 im Ernst-Abbe-Sportfeld zu Jena

 

VFC Plauen – FC Einheit Rudolstadt 2:0 (1:0)

Schiedsrichter: Hanke (Pratau) – Tore: 1:0 Nýber (7.), 2:0 Popowicz (50., Foulstrafstoß) – Rote Karten: Kaiser (Rudolstadt) wegen einer Notbremse (48.) – Zuschauer: 452 im Vogtlandstadion zu Plauen

 

FC Einheit Wernigerode – 1. FC Merseburg  3:1 (3:0) 

Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Tore: 1:0 Kirchner (10.), 2:0 Dörnte (25.), 3:0 Hess (40.), 3:1 Luczkiewicz (57.) – Zuschauer: 476 im Mannsberg-Stadion zu Wernigerode

 

FC An der Fahner Höhe – FC International Leipzig  0:4 (0:4)

Schiedsrichter: Miekautsch (Wimmelburg) – Tore: 0:1 Iloka (8.), 0:2 Lamouri (17.), 0:3, 0:4 Iloka (30., 39.) – Zuschauer: 103 in der GeAT-Arena zu Dachwig