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Mit Mentalität, Moral und Wille zum zweiten Dreier

Maximilian Sommer (3.v.r.) setzt sich im Kopfballduell durch (Foto: Karsten Hannover)
Maximilian Sommer (3.v.r.) setzt sich im Kopfballduell durch (Foto: Karsten Hannover)

Der FC Grimma bleibt in der Oberliga weiterhin die Mannschaft der Stunde. Nach dem letztwöchigen 1:0 (0:0)-Sieg in Erfurt gewannen die Muldestädter nun beim heimstarken FC Einheit Rudolstadt mit 1:0 (0:0). Ein Selbsttor von Marcus Baumann entschied die Partie zugunsten der Kunert-Schützlinge, welche im Klassement damit auf Rang zwei kletterten. Insgesamt war die Begegnung recht zerfahren und hektisch, doch bewiesen die Grimmaer mit Mentalität, Moral und Wille letztlich den längeren Atem. Am kommenden Wochenende will man daheim gegen Aufsteiger Blau-Weiß Zorbau den positiven Trend fortsetzen.

 

 

Datum: Sonntag, 30.08.2020   Anstoß: 14.00 Uhr
Spielklasse: NOFV-Oberliga Staffel Süd   Spieltag:
Aufstellungen
Lewandrowski – Giebel, Szymanski, Kaiser, Bismark, Krahnert, Michl (ab 61. Schack), Baumann, Zarschler, Bahner, Rupprecht (ab 74. Rühling)   Birkigt – Markus (ab 46. Kurzbach), Tröger, Bartsch, Mertes – Ziffert (ab 76. Konzok) – Hübner, Sommer, Brand, Wiegner (ab 76. Hoffmann) – Griesbach (ab 33. Ruppelt)
Trainer
Holger Jähnisch   Alexander Kunert
Schiedsrichter • Schiedsrichter-Assistenten
Enkelmann (Blankenburg) Wesemann (Quenstedt), Lehmann (Dessau)
Tore
0:1 Baumann (29., Selbsttor)
Gelbe Karten
Kaiser (Foulspiel – 47.), Bahner (Foulspiel – 63.), Szymanski (Unsportlichkeit – 66.)   Bartsch (Foulspiel – 33.), Hübner (Foulspiel – 35.), Tröger (Foulspiel – 55.), Ruppelt (Unsportlichkeit – 66.), Brand (Unsportlich-keit – 66.), Kurzbach (Foulspiel – 80.)
Gelb-Rote Karten
Bismark (Foulspiel / Unsportlichkeit –  90.+1)   keine
Rote Karten
keine   keine
Reservebänke
Bresemann (Tor), Gehrmann, Langhammer   Becker (Tor), Mattheus, Käseberg
besondere Vorkommnisse
keine
Zuschauer
191 im Städtisches Stadion Rudolstadt

Spielberichte

Rudolstadt. Der FC Einheit wartet nach dem 3. Spieltag weiter auf den ersten Sieg. Heute wäre man vor 191 Zuschauern, darunter auch einigen Gästen aus Grimma, sicher sogar mit einem Zähler zufrieden gewesen. Aber gegen die spielstarken, taktisch cleveren Sachsen blieb der Treffer, der zudem noch ein Eigentor war, nach einer knappen halben Stunde der Einzige der hart umkämpften Partie.

Die begann mit deutlichen Vorteilen für die Rudolstädter und Möglichkeiten nach Eingaben über die Außenbahnen durch Florian Giebel (4., 6.), der Großchance durch Benjamin Bahner, der die Kugel nach einem gelungenen Angriff direkt neben das Grimmaer Gehäuse schmetterte (12.), und erneut Giebel (19.).

Erst nach 20 Minuten visierte der Kontrahent aus dem Muldental erstmals das Lewandrowski-Gehäuse an. Die zweite Gelegenheit führte dann schon zum Tor des Tages, leider mit unfreiwilliger Unterstützung der Grün-Gelben. Youngster Markus Baumann fälschte das Spielgerät bei einem Schuss von Maximilian Sommer unglücklich in den eigenen Kasten ab (29.).

Dann nahm die Zahl der Nicklichkeiten zu, wobei der Unparteiische bis zur Pause versuchte, ohne Verwarnung auszukommen. Einheit-Coach Holger Jähnisch musste vor der Begegnung die verletzungsbedingten Ausfälle von Marco Riemer, Tommy Barth und George Seturidze verkraften.

Nach dem Seitentausch setzte sich Grimma besser in Szene. Er habe umgestellt auf eine Doppelsechs, sagte Kunert. Das habe gut funktioniert. Beim FC fehlte hingegen der Mut für Angriffe über die Flügel und auch ein wenig die Ideen. Gegen viele hoch ins Zentrum geschlagenen Bälle hatten die großgewachsenen Abwehrspieler der Gäste oft zu leichtes Spiel. Es mangelte zwar nicht am Bemühen und Kampfgeist der Einheimischen, aber klare Chancen gab es für sie kaum noch. Die beste besaß der freie Sven Rupprecht, der aber den kurzen Pfosten anvisierte und nur das Außennetz traf (60.). So konnte sich der Kontrahent immer wieder befreien und hatte bei einem Konter durch Jan Hübner sogar den „Riesen“, das Spiel zu entschieden. Lewandrowski verhinderte den Treffer mit einen tollen Abwehrtat. Zuvor stand schon der eingewechselte Jasper Hoffmann vor dem 2:0 (79.).

Im zweiten Durchgang kam der Unparteiische nicht mehr ohne Gelbe Karten aus. Er zückte für beide Seiten sogar jeweils vier und Robert Bismarck sah den Ampelkarton (90.). Wenig zufrieden waren die Trainer mit ihm.

Nach drei Spielen in der Saison 2020/21 konnte der Übungsleiter des Gastgebers nicht verhehlen, dass man den Start in das Spieljahr völlig verhauen habe.

Quelle: Hartmut Gerlach – FC Einheit Rudolstadt

 

Rudolstadt. Nach einem harten Arbeitstag sind die Kicker von Fußball-Oberligist FC Grimma in ihrer zweiten Auswärtspartie am Stück in thüringischen Gefilden für den von ihren betriebenen Aufwand belohnt worden: Mit einem 1:0 beim Staffel-Spitzenteam FC Einheit Rudolstadt konnten Coach Alexander Kunert und seine Schützlinge drei weitere Punkte auf ihrem Konto verbuchen und liegen nach drei Spieltagen in der Oberliga-Südstaffel hinter dem noch verlustpunktfreien VfB 1921 Krieschow auf Tabellenplatz zwei.

Grimma-Coach Alexander Kunert hatte gegenüber dem Erfurt-Spiel eine Veränderung vorgenommen und Felix Mertes, Neuzugang vom Staffel-Konkurrenten FC Eilenburg, für Oliver Kurzbach in die Stammelf beordert hatte. Diese setzte bei einsetzendem Regen, der über die gesamten reichlich 90 Minuten anhalten sollte, die ersten Akzente. Während der Rudolstädter Keeper nach rund einer Viertelstunde einen von Kevin Wiegner von der Strafraumgrenze abgegebenen Schuss noch parieren kann, ist er wiederum eine Viertelstunde später machtlos. Neuzugang Moritz Griesbach erkämpft sich 18 Meter vor dem Rudelstädter Gehäuse das Leder und passt zentral auf Maximilian Sommer, der eiskalt das 1:0 markiert, wobei der Treffer nachträglich als Eigentor gewertet wird. Doch die Ernüchterung für die Gäste folgt auf dem Fuß. In Spielminute 34 verletzt sich Vorbereiter Griesbach am Knöchel so schwer, dass er für Kevin Ruppelt ausgewechselt werden muss, wobei sich der zunächst befürchtete Bänderriss gottlob nicht bestätigt. Nach einer über weite Strecken ereignisarmen ersten Halbzeit bringt der FC-Coach zum zweiten Durchgang Oliver Kurzbach für den verletzten Vincent Markus (vermutlich Zerrung).

Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff meinen die Grimmaer Betreuer, die Welt nicht mehr zu verstehen. Kevin Wiegner war auf der linken Außenseite auf das Rudolstädter Gehäuse zugesprintet und dabei vom Rudolstädter Bachmann am linken Knöchel getroffen worden. Doch Schiri Robin Enkelmann ließ die Partie weiterlaufen, und auch sein auf Ballhöhe stehender Assistent griff nicht ein. Wenige Minuten später haben die Gäste das Glück auf ihrer Seite, als Keeper Pascal Birkigt bei einem Rechtsschuss vom Rudolstädter Sven Rupprecht auf dem Posten ist. In der 66. Spielminute werden die 191 Zuschauer, unter denen sich auch knapp 40 aus Grimma  befinden, Zeugen einer Rudelbildung. Ruppelt wird an der linken Seite der Mittellinie von Mateusz Szymanski mit der Hand zu Boden gerungen, erhebt sich und sinkt abermals zu Boden, was ihm unmittelbar darauf Szymanski schauspielerhaft gleichtut. Die Konsequenz: Drei Gelbe Karten für die beteiligten Spieler sowie eine für den Rudolstädter Co-Trainer.

Danach wird wieder Fußball gespielt, wobei es den Gästen gelingt, die wild vorgetragenen Angriffe der Hausherren zu parieren und eigene Konter zu setzen. Die größte Chance, bei einem solchen den Sack zuzumachen, hat vier Minuten vor dem Ende der Partie Jan Hübner, der allein in zentraler Position auf das Rudolstädter Gehäuse zuläuft und aus 16 Metern abzieht. Den Schuss kann der Keeper der Gastgeber zwar mit einer Glanzparade parieren und so das 0:2 aus Rudolstädter Sicht verhindern, nicht jedoch die Niederlage des eigenen Teams.

Quelle: Roger Dietze – LVZ Muldental


Stimmen zum Spiel

Holger Jähnisch (Trainer FC Einheit Rudolstadt): „Nach dem 1:0 für Grimma mit ihrer eigentlich ersten Möglichkeit war es bei uns so gut wie abgeschnitten. Da hat man schon gemerkt, dass wir unter der Woche gleich drei Spieler verloren haben. Und unsere junge Mannschaft hat es nicht verkraftet, in Rückstand zu geraten. Der Schiedsrichter hat in der ersten Halbzeit sehr ordentlich gepfiffen, aber dann völlig versagt. Ich kann nicht, wie bei Benni Bahner, drei, vier kleine Fouls zu einer Gelben Karte zusammenzählen. Hinten heraus hat uns das Spiel durch viele seiner Entscheidungen nicht gutgetan. Wir haben uns emotional gehen lassen. So hat Energie, Kraft und Klarheit für das Spiel nach vorn bei seiner Mannschaft gefehlt.“

 

Alexander Kunert (Trainer FC Grimma): „Rudolstadt hat eine superrobuste Truppe. Das haben wir von Anfang an gemerkt. Der Gegner hat uns das Leben schwer gemacht. Wir haben nicht so gut in das Spiel gefunden und waren nicht so präsent in den Zweikämpfen. Letztendlich sind wir überglücklich, ein schweres und hart umkämpftes Spiel gewonnen zu haben – insgesamt war es eine geile Woche. Es bestätigt sich immer wieder, dass in erster Linie Mentalität, Moral und Wille entscheidend dafür sind, um mit einem konkreten Plan fußballerisch zu überzeugen.“

Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover