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Allein ordentlich mitspielen reicht nicht aus


NOFV-Oberliga Süd • 19. Spieltag

SC Freital – FC Grimma  2:0 (1:0)

Freital: Scholz – von Brezinski, Wermann, Fluß, R. Michael – Frenzel (ab 85. Ph. Schmidt), M. Schmidt (ab 62. Heidler) – Hennig, Wessely (ab 74. Weidauer), Schulze (ab 74. Genausch) – Weinhold (ab 62. Adler) – Trainer: K. Michael

Grimma: T. Jentzsch – Markus, Choschnau, Bartsch, Huhn – E. Ziffert – Goldammer (ab 77. Walter), T. Ziffert, Brand (ab 69. Beiersdorf), Spreitzer (ab 69. Pechmann) – Tröger (ab 69. Ronneburg) – Trainer: i.V. M. Jentzsch

Schiedsrichter: Riedel (Chemnitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Ziegler (Plauen), Gläser (Coswig) – Tore: 1:0 Weinhold (7.), 2:0 Ph. Schmidt (87.) – Gelbe Karten: M. Schmidt (Foulspiel – 55.), Weinhold (Foulspiel – 57.), Heidler (Foulspiel – 76.) – E. Ziffert (Foulspiel – 83.) – Reservebänke: Endmann (Tor), Bayer – Hauswald (Tor), Mattheus, Stockmann – Zuschauer: 211 im Johannes-May-Stadion zu Freital

 

Freital. Der FC Grimma verbleibt in der Oberliga Süd weiterhin tief im Tabellenkeller hängen. Beim SC Freital unterlagen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert mit 0:2 (0:1) und rutschten durch den gleichzeitigen Marienberger 4:0-Sieg gegen Budissa Bautzen damit auf den vorletzten Tabellenrang ab. Wenn man ein Fazit über die 90 Minuten ziehen möchte, dann könnte man dies ähnlich wie jenes am vergangenen Woche bei der 1:2-Heimniederlage gegen Bischofswerda deklarieren. Erneut enttäuschten die Grimma nicht und betrieben extremen Aufwand – doch am Ende des Tages war die Mannschaft nicht in der Lage, Zählbares mit an die Mulde zu nehmen. Als Gründe dafür sind die fehlende Zielstrebigkeit und Effizienz im letzten Drittel anzumerken – wenn man sich weiterhin die beiden Treffer Freitals anschaut, ist es allerdings kein Wunder, warum die Grimmaer aktuell dort unten positioniert sind. Solche einfachen Gegentore, welche sich in der Entstehung als identisch darstellten, sollten im Abstiegskampf definitiv vermieden werden, sonst wird es extrem schwer. Dies sah auch der diesmal gelb-rot-gesperrte Trainer Steffen Ziffert so, der trotz der Niederlage jedoch weiterhin optimistisch bleibt. „Wie bereits am vergangenen Wochenende haben wir wieder gut mitgespielt und sehr viel Aufwand betrieben“, so der ehemalige Grimmaer Libero. „Der Unterschied war allerdings, dass Freital seine bekannten Stärken in zwei Treffern geltend machte und wir unsere Möglichkeiten eben nicht zu nutzen vermochten. Was mich ärgert, ist, wie einfach wir die Gegentore bekommen haben. Zweimal ein weiter Einwurf – Kopfball – Tor! Der Ball war jeweils ewig lange in der Luft, das müssen wir einfach verteidigen. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft nicht enttäuscht. In unserer Situation passt dann jedoch auch noch dazu, dass der Kopfball von Toni Ziffert, kurz vor dem zweiten Gegentor, eben nur an die Latte klatscht. Kurz und knapp: Die Vorstellung war in Ordnung, das Ergebnis passt nicht – und das zählt.“ Auf der Gegenseite war Freitals Trainer Knut Michael natürlich froh über die drei Punkte seiner Elf. „Am Ende des Tages war es für uns ein etwas dreckiger Sieg“, so der ehemalige Regionalliga-Akteur des Dresdner SC. „Ausschlaggebend war unsere gute Bank, so dass mit unseren Wechseln nochmal frischer Wind reinkam. Zweifellos hatten wir bei dem Grimmaer Lattenkopfball kurz vor unserem 2:0 auch etwas Glück, doch steht uns das auch mal zu, nachdem wir dies in der Vergangenheit oft nicht hatten.“

Nach den zwei ordentlichen Auftritten in Sandersdorf und daheim gegen Bischofswerda wollten die Grimmaer diesen positiven Schwung auch mit nach Freital nehmen, doch in der Anfangsphase hatte man zunächst große Probleme. Ohne Christoph Jackisch (Gelb-Sperre), Samyr Farkas (Rot-Sperre), Patrick Böhme, Michel Schwarz und Max Nitschke (alle verletzt) antretend, begannen die Gastgeber mit einem Höllentempo und drückten die Muldestädter tief in die eigene Hälfte. Die Gäste kamen in den ersten zehn Minuten kaum zu Entlastungsangriffen, was darin endete, dass man abermals sehr früh in Rückstand geriet. Wenn man sich das Gegentor jedoch betrachtet, dann ist der Begriff „vermeidbar“ allerdings noch untertrieben. Ein weiter Einwurf von Felix Hennig segelte durch den kompletten FC-Strafraum, Marian Weinhold erkannte die Situation als Erster und köpfte die Kugel zum 1:0 in die Maschen (7.). „Mehrfach wurde im Vorfeld explizit auf diese Stärke Freitals bei Einwürfen hingewiesen“, so Trainer Steffen Ziffert. „Wenn man uns ausspielt, kann ich das ja akzeptieren. Aber nach einem simplen weiten Einwurf – so einfach…“ Allerdings hatte dieser zeitige Gegentreffer bei den Muldestädtern so etwas wie Signalwirkung hinterlassen. Fortan biss man sich in die Begegnung, kam intensiver in die Zweikämpfe und begann selbst eigene Offensivaktionen zu kreieren. Die erste zwingende Möglichkeit hatte Matty Goldammer per Direktabnahme, doch riss SCF-Keeper Markus Scholz rechtzeitig die Fäuste hoch (14.). Eine Minute später war es Stefan Tröger, der den Ausgleichstreffer auf dem Fuß hatte. Hatte er sich im Freitaler Strafraum zunächst mustergültig um Innenverteidiger Fluß herumgeschlängelt, strich sein folgender Schuss aus der Drehung – unter arger Bedrängnis – allerdings hauchzart am Gehäuse vorbei (15.). „Aus diesen zwei richtig guten Gelegenheiten machen wir aber eben kein Tor“, so Steffen Ziffert. „Dies ist genau ein Manko, warum wir dort unten stehen.“ Kurz darauf sah der Grimmaer Coach den nächsten Torabschluss seiner Elf, doch tauchte Scholz nach einem Schuss von Robin Spreitzer rechtzeitig ab (18.). Mittlerweile waren die Grimmaer gut im Spiel, beide Teams neutralisierten sich in der Folgezeit stark und begegneten sich auf Augenhöhe. Nichtsdestotrotz mussten die Muldestädter bei den Standardsituationen des Gegners immer wieder auf der Hut sein. Nach einem weiteren Hennig-Einwurf setzte Ricardo Michael einen zu kurz abgewehrten Ball knapp über den Querbalken (22.) – zusätzlich strich ein Hennig-Kopfball knapp am Grimmaer Tor vorbei, nachdem Michael einen Eckball auf den zweiten Pfosten brachte (45.+2). Doch insgesamt gingen die Gäste im Anschluss mit einem optimistischen Gefühl in die Halbzeitpause, da man gut im Spiel war und dem favorisierten Gegner nach dem frühen Rückstand alles entgegensetzte.

Nach dem Wechsel mussten die Gäste dann allerdings erst einmal tief durchatmen, als Torschütze Weinhold die Kugel flach von rechts nach innen zog und der mitgelaufene Sandro Schulze den Ball hauchzart verpasste (48.). Auch bei einer Direktabnahme Michaels fehlte nicht allzu viel, hier strich das Streitobjekt knapp am FC-Gehäuse vorbei (60.). Doch auch in den zweiten 45 Minuten gestalteten die Muldestädter das Spiel weiterhin offen – in Sachen Leidenschaft, Wille und Einsatzbereitschaft waren bei den Gästen keine Abstriche zu machen. Was einfach fehlte, war die Zielstrebigkeit im letzten Drittel – zwingende Möglichkeiten vor dem Freitaler Tor ergaben sich in der Folgezeit nicht. Zwar reagierte man im Grimmaer Lager und versuchte mit personellen Wechseln den Offensivdruck zu erhöhen, doch sollte sich auch dies nicht als erfolgversprechend erweisen. „Die eingewechselten Spieler konnten leider nicht die gewünschten Impulse setzen, so dass wir fortan nicht die notwendige Torgefahr ausstrahlen konnten“, so FC-Coach Steffen Ziffert im Nachgang. So spielte sich das Geschehen weiterhin meist zwischen den Strafräumen ab, eine Vielzahl von Zweikämpfen prägte in der Folgezeit die Partie. Tormöglichkeiten waren auf beiden Seiten Mangelware, ehe die Muldestädter vier Minuten vor Schluss doch noch die Gelegenheit eines eventuellen Teilerfolgs besaßen. Nach einem Freistoß von Felix Beiersdorf schraubte sich Kapitän Toni Ziffert in die Höhe, doch klatschte die Kugel leider nur an die Querlatte des Freitaler Gehäuses (86.). Als ob dies nicht schon ärgerlich genug gewesen wäre – im Gegenzug sorgten die Gastgeber mit dem zweiten Treffer dann endgültig für klare Fronten. Wiederum war ein weiter Einwurf von Hennig der Ausgangspunkt – der gerade eingewechselte Philipp Schmidt kam ungehindert im Strafraum zum Kopfball und nickte zum 2:0 ein. Mit der Kopie des ersten Gegentreffers war die Partie dann natürlich entschieden. „Zwei identische Gegentore, jeweils nach einem langen Einwurf – das ist schon Wahnsinn“, so Coach Steffen Ziffert. Zwar waren die Muldestädter im Anschluss noch um den Anschlusstreffer bemüht, doch verfehlten sowohl Eric Ziffert (drüber, 89.) als auch Lenny Pechmann (vorbei, 90.+3) aus guten Positionen knapp das Ziel, so dass es am Ende des Tages bei der bitteren 0:2 (0:1)-Niederlage der Grimmaer bleiben sollte.

„Nochmal, wir haben uns hier ordentlich präsentiert, doch steht Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis“, so das Resümee von Trainer Ziffert. „Bis auf die ersten zehn Minuten, wo wir sehr große Probleme hatten, betrachte ich uns sogar als aktivere Mannschaft. Doch dafür können wir uns am Ende des Tages nichts kaufen, wenn wir zwei solche einfachen Gegentore bekommen und unsere Möglichkeiten vorn nicht nutzen. Nichtsdestotrotz werden wir dranbleiben und weiterhin fokussiert arbeiten. Es ist weiterhin alles möglich, den Klassenerhalt zu realisieren. Doch Fakt ist eins: Wir brauchen dringend Punkte! Allein ordentlich Mitspielen reicht nicht aus.“


Positiven Trend nun auch zu Hause bestätigt

Freital. Nach den beiden erfolgreich bestrittenen Auswärtspartien in Arnstadt und Halberstadt, wollte die Truppe um Trainer Knut Michael diesen positiven Trend nun auch in heimischen Gefilden fortsetzen und den ersten Heimsieg im laufenden Kalenderjahr klar machen. Zumindest ergebnistechnisch ist das letztlich dann auch gelungen, an der gezeigten spielerischen Leistung gibt es allerdings so einige Abstriche zu machen. Obwohl die Freitaler gut ins Spiel fanden und auch bereits in der siebten Spielminute, durch ein schönes Kopfballtor von Marian Weinhold, in Führung gingen, verloren sie dann unverständlicherweise nach ca. einer Viertelstunde mehr und mehr den Faden und überließen dem Gegner die Initiative. Die Gäste nahmen dies dankend an, gewannen die meisten Zweikämpfe und kauften den Hausherren ein ums andere Mal den Schneid ab. Was sie allerdings nicht schafften war für wirkliche Torgefahr zu sorgen, da die Freitaler Hintermannschaft, wie schon zuletzt, absolut sicher stand. Ein weiterer Treffer wäre dann kurz vor der Pause um ein Haar den Freitalern gelungen als Felix Hennig nach einem Eckball mit dem Kopf zur Stelle war, das Tor aber knapp verfehlte. So ging es mit der knappen Freitaler Führung in die Kabinen wo Knut Michael seine Mannschaft, trotz der Führung, mal wieder etwas wachrütteln musste und die Frage stellte wie man in Führung liegend ein Spiel so leichtfertig aus der Hand geben konnte.

So begann die Freitaler Mannschaft den zweiten Durchgang dann wieder mit etwas mehr Schwung, schaffte es aber nicht dies in Zählbares umzumünzen. So verflachte die Partie dann etwas und die Gäste kamen mit zunehmender Spielzeit wieder besser ins Spiel. Die Freitaler Abwehr stand zwar weiterhin sicher, doch bei einer derart knappen Führung besteht natürlich immer die Möglichkeit das man die Punkte noch aus der Hand gibt. In der 86. Spielminute wäre dies dann auch fast passiert. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld kam im Freitaler Strafraum Toni Ziffert mit dem Kopf an den Ball, traf aber nur die Latte des Tores. Hier war schon eine Menge Glück mit im Spiel, denn wenn der Ball nur einige Zentimeter tiefer gekommen wäre, hätte auch der, wieder sehr sicher wirkende Markus Scholz im Freitaler Kasten, keine Abwehrmöglichkeit mehr gehabt. So kam es dann aber anders, denn bereits zwei Minuten später gab es auf der Gegenseite Einwurf. Wie schon beim ersten Treffer brachte Felix Hennig wieder einen seiner gefürchteten Einwurf-Flanken in den Strafraum der Gäste und fand diesmal den Kopf des kurz zuvor eingewechselten Philipp Schmidt, der den Ball unhaltbar in die Maschen beförderte. Dies war dann auch der Schlusspunkt unter eine Partie, die spielerisch nicht wirklich viel zu bieten hatte. Das war den Freitalern dann aber egal, schließlich geht es zunächst mal nur um die Punkte und die verblieben dann auch insgesamt verdient hier in Freital. In der nächsten Woche geht es dann auf die weite Auswärtsfahrt nach Wernigerode, wo die Mannschaft ihren positiven Lauf fortsetzen will, bevor dann danach der Spitzenreiter aus Plauen hier in Freital zu Gast sein wird.

Andreas Hannewald • SC Freital


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover