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Fokussiert und konzentriert nach Wernigerode

Vorschau auf den 2. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Einheit Wernigerode –
FC Grimma

 

Datum:        Samstag, 13.08.2022

 

Spielort:      Mannsberg-Stadion, Wernigerode

 

 

Anstoß:       14.00 Uhr

 

Es war schon ein deutliches Achtungszeichen, welches der FC Grimma am letzten Sonntag zum Premieren-Spieltag der Oberliga-Saison 2022/23 setzte. Im heimischen Husaren-Sportpark deklassierten die Muldestädter den FC Einheit Rudolstadt mit 6:0 (4:0) und sorgten damit ihrerseits für einen Auftakt nach Maß. Das Ergebnis war nach den 90 Minuten sicherlich mehr als deutlich, doch trotz aller Freude war FC-Trainer Steffen Ziffert der Erste, der mahnend den Zeigefinger hob. „So klar das Ergebnis auch war, vom Spielverlauf her war die Sache nicht so deutlich. Rudolstadt hatte auch seine Möglichkeiten. In der Endkonsequenz haben wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht, doch haben wir gewiss noch Luft nach oben“, so das Resümee des Grimmaer Coachs. Ganz entscheidend wird nun sein, diesen Auftaktsieg richtig einzuordnen und eine eventuelle Selbstzufriedenheit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Denn bereits am Wochenende stehen die Muldestädter vor eine ganz schweren Auswärtsaufgabe, wenn man beim FC Einheit Wernigerode seine Visitenkarte abzugeben hat. Der Anstoß im Mannsberg-Stadion erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

Nachdem der FC Einheit als Aufsteiger in der vergangenen Saison souverän den Klassenerhalt sichern konnte und in der Endabrechnung auf Rang sieben einkam, war die letzte Spielzeit der Harzer noch von einem ganz anderen Highlight gekennzeichnet. Im Landespokal trumpften die Wernigeröder ganz groß auf, was die Qualifikation für den diesjährigen DFB-Pokal zur Folge hatte. Durch einen sensationellen 2:1-Halbfinalerfolg über den Drittligisten Hallescher FC konnte sich der FC Einheit dafür qualifizieren. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass man das Endspiel in Halberstadt gegen den 1. FC Magdeburg mit 0:5 verlor – der FCM hatte als Spitzenreiter der 3. Liga das DFB-Pokal-Ticket eh schon in der Tasche. Trotz dieser jüngsten Erfolge entschloss man sich im Harz, für den Sommer einen Wechsel auf der Trainerposition vorzunehmen. Für die verdienstvollen Frank Rosenthal und Tino Leßmann, die das Team gleichberechtigt coachten, übernahm mit Maximilian Dentz ein sehr junger Trainer die Mannschaft, der die Region und das Umfeld sehr gut kennt. Der 33-Jährige war in der Saison 2018/19 Trainer beim Regionalligisten Germania Halberstadt, von Januar bis Juni 2020 war Dentz beim dänischen Zweitligisten Naestved BK unter Vertrag. Im August 2020 übernahm der gebürtige Magdeburger das Trainer-Amt des Oberligisten TSG Neustrelitz – nach fast zwei Jahren wechselt Dentz nun zurück in die Heimat und ist für den FC Einheit Wernigerode verantwortlich. „Vom Kader und von der Bereitschaft hinsichtlich der kurzen Vorbereitung bin ich ganz zufrieden, obwohl wir personell noch etwas tun werden“, gibt Dentz ein kurzes Fazit über seine ersten Wochen in Wernigerode. „Ich schätze die Oberliga stärker als in der letzten Saison ein, zumal das zweite Jahr bekanntlich ja immer das Schwierigere ist. Weiterhin hat der NOFV uns allen mit der bevorstehenden Reduzierung auf 16 Mannschaft leider keinen Gefallen getan. Langfristiges Ziel ist es, dass wir uns in der Oberliga etablieren. Demzufolge wollen wir uns diese Saison frühzeitig über dem Strich postieren und streben einen Mittelfeldplatz an.“ Zur Realisierung dieses Ziels hat der FC Einheit den ersten Schritt am vergangenen Auftakt-Spieltag bereits gemacht. Beim FC An der Fahner Höhe gewannen die Wernigeröder sicher mit 4:0 (1:0) und setzten damit ebenfalls eine Duftmarke. Diese Höhe des Sieges ist jedoch umso erstaunlicher, schließlich geriet man eine Woche vorher in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten SC Paderborn 07 mit 0:10 arg unter die Räder. „Paderborn ist eine absolute Spitzenmannschaft der 2. Liga, die sich personell extrem verstärkt hat“, so Dentz. „Für uns war dieses Spiel ein tolles Event – sportlich jedoch kein Gradmesser. Wir haben diese Begegnung realistisch betrachtet und ausgewertet, so dass wir daher dieses Spiel recht schnell abschütteln konnten. In Dachwig haben anschließend gezeigt, zu was wir in der Lage sind.“ Hinsichtlich des nun folgenden Heimspiels gegen Grimma hat der Coach recht klare Erwartungen. „Uns erwartet ein sehr guter Gegner, der dies gegen Rudolstadt bereits angedeutet hat“, so Dentz. „Man gewinnt nicht 6:0, wenn man keine Qualität besitzt. Für uns wird es darauf ankommen, die Standards gut zu verteidigen und im Offensivspiel selbst aktiv zu sein. Aber insgesamt erwartet uns mit Grimma eine extrem harte Nuss.“

„Natürlich kann man sich einen besseren Saisonstart als vergangene Woche nicht vorstellen, doch ist dies alles nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme“, bremst FC-Trainer Steffen Ziffert sofort eventuell auftretende Euphorie im Lager der Muldestädter. „Wir haben sicherlich den Großteil richtig gemacht, doch Rudolstadt am Ende des Tages zu viele Möglichkeiten gestattet.“ Daher lag der Fokus innerhalb der Trainingswoche, weiterhin konzentriert die Einheiten abzurufen und sich bestmöglich auf die kommende Aufgabe vorzubereiten. „Die Mannschaft hat im Training gut gearbeitet, so dass ich hinsichtlich dem Spiel in Wernigerode optimistisch nach vorn blicke.“ Ziel ist es, sich von der Kulisse nicht beeindrucken zu lassen und gegen einen robusten Gegner wiederum das eigene Spiel durchzuziehen. Wichtig wird es jedoch sein, im Defensivbereich etwas stabiler aufzutreten als in der Vorwoche und die Gegebenheiten des engen Platzes frühzeitig anzunehmen. „Ich rechne mir schon etwas aus, zumal das zur Verfügung stehende Personal einige Optionen offenlässt.“ So schafften es die Muldestädter bereits am letzten Sonntag, die krankheitsbedingten Ausfälle der Leistungsträger Robin Brand und Stefan Tröger optimal zu kompensieren. „Wir haben einen breiten Kader, welchen wir in der Oberliga natürlich auch benötigen“, so Ziffert. Weiterhin hatten die Muldestädter den Pluspunkt, dass in der Vorbereitungsphase kaum Verletzungen auftraten. Einzig Torhüter Nico Becker wird wegen eines Muskelbündelrisses in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen, doch hatte man im FC-Lager bei eventuellen Problemen auf der Torwart-Position bereits vorgesorgt. So besorgte man sich in der Vorbereitung frühzeitig die Spielgenehmigung des langjährigen Schlussmannes Jan Evers, der ab dieser Saison vom ATSV „Frisch Auf“ Wurzen als Torwart-Trainer zu den Muldestädtern zurückgekehrt ist. Dass der ehemalige Kapitän nun doch nochmal als Spieler benötigt wird, war in der Kürze der Zeit sicherlich nicht abzusehen – doch wollte man im Vorfeld nichts dem Zufall überlassen. „Natürlich war das anders geplant – der Fokus bestand darin, dass ich mich mehrfach in der Woche um die Torhüter Pascal Birkigt und Nico Becker kümmere“, so Evers. „Nun hat sich Nico Becker jedoch verletzt, so dass ich natürlich mittrainiere und mich am Wochenende auf die Bank setze. Manchmal benötige ich zwar eine Sänfte, wenn ich nach den Trainingseinheiten am nächsten Morgen aufwache, doch diese paar Wochen muss das mal gehen.“

Tom Rietzschel